Über die Ausstellung
Die Ausstellung Materializing. Zeitgenössische Kunst und die Shoah in Polen untersucht die künstlerischen Praktiken zeitgenössischer polnischer Künstler*innen, die sich in ihren Arbeiten mit Erinnerungen und den materiellen Spuren des Holocaust auseinandersetzen. In der visuellen Kultur Polens ist die Schoah seit den 1940er-Jahren gegenwärtig – anfangs in Filmen, der Malerei, in grafischen Arbeiten und Skulpturen, und bis heute zunehmend auch in recherchebasierten Installationen, Videos und Performances. Die Werke sind Ergebnisse unterschiedlicher kreativer Herangehensweisen – sie sind Dokumentation, Gedenken, und Ausdruck von Trauer und Wut; zudem finden sich Arbeiten, die sich auf Rituale fokussieren, oder die politisierte Darstellungen von Ereignissen und Individuen und Manipulationen des kollektiven Gedächtnisses in den Blick nehmen.
Die Künstler*innen Zuzanna Hertzberg, Elżbieta Janicka & Wojciech Wilczyk, Paweł Kowalewski, Agnieszka Mastalerz, Natalia Romik, Wilhelm Sasnal, sowie Artur Żmijewski & Zofia Waślicka-Żmijewska widmen sich der Vielzahl an Lücken und Leerstellen sowohl materieller wie auch immaterieller Art, die der Verlust der nahezu gesamten jüdischen Bevölkerung Polens erzeugt hat. Der Titel der Ausstellung verweist auf die Konfrontation mit den wenigen materiellen Beweisen der in der Vergangenheit verübten Verbrechen – den Überbleibseln singulärer Leben, die nicht wieder gelebt und belebt werden können und deren Identifikation.