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Veranstaltungen

Digitale Assembly: History is not the Past

Im Rahmen der Ausstellung Tell me about yesterday tomorrow
18. bis 28. Juni 2020

Das NS-Dokumentationszentrum München zeigt in seiner neuen Ausstellung Tell me about yesterday tomorrow zeitgenössische Kunstwerke von Im Rahmen der Ausstellung Tell me about yesterday tomorrow findet unter dem Titel Assembly ein vielstimmiges Programm statt, das im Juni 2020 als digitales Angebot realisiert wird und dessen Fortsetzung für Sommer 2021 als öffentliches Programm auf dem Vorplatz des NS-Dokumentationszentrums geplant ist.
 
Im Fokus des Programms steht die Relevanz von Erinnerung für den Status der Demokratie. Das Gedenken an die Katastrophe von Krieg, Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur, die Verantwortung aus der historischen Erfahrung, aber auch die Freiheit und Sicherheit, die seit 1945 erreicht wurden, prägen das demokratische Selbstverständnis in Deutschland, Europa und der Welt. Die wachsende zeitliche Distanz zur NS-Geschichte und die Realität einer Migrationsgesellschaft erfordern neue Formen des Erinnerns, die die Bevölkerung in ihrer Pluralität hinsichtlich Alter, Herkunft und Erfahrungen einbezieht. Zugleich zeichnen sich neue Bedrohungen für die Beständigkeit der Demokratie ab, angefacht durch Politiken der Ausgrenzung und des Hasses sowie Forderungen nach dem Ende der Erinnerung.
 
Als Leitmotiv der Assembly dient ein Zitat von James Baldwin „History is not the past. It is the present. We carry our history with us. We are our history.” Es beschreibt, wie Deutungen von Geschichte instrumentalisiert werden können, um Menschen zu trennen und auszugrenzen. Erinnerung, in ihrer Vielstimmigkeit, hat aber gleichsam das Potenzial Brücken zu bauen, sowie Zugehörigkeiten und Identitäten jenseits nationaler Grenzen zu schaffen.


Podcastreihe
Im Zentrum der Digitalen Assembly im Juni diesen Jahres entsteht die Podcastreihe History is not the Past, die Beiträge und Diskussionen von Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Kurator*innen, Künstler*innen, Schriftsteller*innen und Musiker*innen über Gegenwartsfragen und Zukunftsszenarien im Spannungsfeld von Geschichte, Gesellschaft und Kultur versammelt. Für die künftige Gestaltung der Gesellschaft ist der Blick in die Vergangenheit unerlässlich, denn ohne Erinnerung verlieren wir unsere Zukunft.

Beitragende sind: Michael Brenner, Niels Beintker, Magnus Brechtken, Roger Cohen, Max Czollek, Georg Diez, Clémentine Deliss, Lena Gorelik, Kübra Gümüşay, Christine Hamel, Florian Hartleb, Dota Kehr, Leon Kahane und Fabian Bechtle, Ken Lum und Paul Farber, Michaela Melián, Michaela Meise, Armin Nassehi, Luisa Neubauer, Doron Rabinovici, Willem de Rooij, Stefanie Schüler-Springorum, Maya Shenfeld, Sahana Udupa, Charlotte Wiedemann, Christiane Wolf, Sonja Zekri und weitere.
Konzept: Juliane Bischoff, Nicolaus Schafhausen, Mirjam Zadoff

Zwischen 18. und 28. Juni 2020 erscheint täglich eine neue Podcastfolge, die über die Webseite des NS-Dokumentationszentrums sowie gängige Podcastplattformen abrufbar sein wird.
 
Weitere Onlineformate
Neben der Podcastreihe werden weitere Online-Beiträge auf der Webseite und den Social Media-Kanälen des NS-Dokumentationszentrums angeboten, darunter am 18. Juni ein Zoom Gespräch zwischen Khalil Muhammad und Mirjam Zadoff (in Kooperatoin mit dem Amerikahaus München und der Bayerischen Amerika-Akademie), eine Schreibwerkstatt mit der Schriftstellerin Lena Gorelik am 22., 23. und 25. Juni, eine Zoom-Live-Performance des Theaterstücks Haram in Kooperation mit der Schauburg München am 29. Juni, sowie die Online-Publikation Europa Eiswetter des Künstlers Sebastian Jung.
 
Ausstellungseröffnungen im Rahmen von Tell me about yesterday tomorrow
Eine assoziierte Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte widmet sich vom 2. Juni bis 29. Juli Leben und Werk des Künstlers Harald Pickert (1901-1983), der sechs Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern überlebte. Basierend auf seinen Beobachtungen des NSU-Prozesses am Münchner Oberlandesgericht (OLG) gestaltete der Künstler Sebastian Jung ein Relief, das an der Fassade des OLG angebracht und Ende Juni 2020 der Öffentlichkeit übergeben wird.
 
Ausblick auf 2021
Im Sommer 2021 wird die Assembly als Programm im öffentlichen Raum fortgesetzt. Der Vorplatz des NS-Dokumentationszentrums wird dafür zur Plattform für Diskurs, Performance, musikalische und filmische Beiträge. Eigens für das Programm entsteht eine Architektur im Außenraum, die als Bühne, Diskussionsforum und Aufenthaltsort dient.

Die Digitale Assembly findet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildungsarbeit statt. Tell me about yesterday tomorrow wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Das Projekt ist Teil des Kulturprogramms von Kanadas Gastlandauftritt bei der Frankfurter Buchmesse 2020. Es wird unterstützt durch das Canada Council for the Arts und die Regierung von Kanada.