Publikation

Jan Bazuin – Tagebuch eines Zwangsarbeiters

Neuerscheinung im Verlag C.H. Beck

Am 17. Februar 2022 erscheinen die Tagebuchaufzeichnungen des neunzehnjährigen Niederländers Jan Hendrik Bazuin, der zwischen Januar und April 1945 in Neuaubing Zwangsarbeit verrichten musste, als Publikation im Verlag C.H.Beck. Es handelt sich dabei um einen erst kürzlich entdeckten, außergewöhnlichen Quellenfund. Das Tagebuch ist eines der wenigen erhaltenen zeitgenössischen Zeugnisse aus der Perspektive jener Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs von der nationalsozialistischen Regierung massenhaft zum ‚Arbeitseinsatz‘ ins Deutsche Reich eingezogen wurden. Bebildertet hat diesen Glücksfund die Münchner Illustratorin und Comicautorin Barbara Yelin; ediert von Paul-Moritz Rabe, Leiter des Bereichs Wissenschaft im NS-Dokumentationszentrum sowie des Erinnerungsortes Neuaubing.

Rotterdam, im Herbst 1944: Der neunzehnjährige Jan Bazuin erlebt den Hungerwinter. Täglich muss Brennmaterial und Essbares ‚organisiert‘ werden. Einziger Lichtblick ist die Freundin Annie. Doch Anfang Januar 1945 ändert sich alles. Jan wird zur Zwangsarbeit nach Bayern verschleppt. Das Tagebuch des jungen Niederländers Jan Bazuin überrascht durch seinen ungekünstelten, jugendlichen und selbst in größter Not optimistisch klingenden Ton. Die Aufzeichnungen enden am 23. April 1945, kurz nach Jans riskanter Flucht aus dem Lager in München-Neuaubing, also genau von dort, wo das NS-Dokumentationszentrum derzeit einen neuen Erinnerungsort plant.

Der Text ist für die Forschung eine wichtige Quelle. Vor allem aber führt er intensiv und voraussetzungslos vor Augen, wie ein Jugendlicher Deportation und Arbeitslager in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs erlebte. Barbara Yelins Illustrationen der knappen, schnörkellosen Notizen machen das Geschehen auf beeindruckende Weise präsent. Ein Nachwort von Paul-Moritz Rabe rahmt dieses nicht nur für Jugendliche bedeutsame Buch.

Jan Bazuin, Tagebuch eines Zwangsarbeiters

159 S. mit zahlreichen farbigen Illustrationen und Abbildungen.
Verlag C.H. Beck, 2022

Rezensionsexemplare sind erhältlich über die Pressestelle des Verlags C.H. Beck: jennifer.royston@beck.de