Beate Hirsch (*12.03.1927), Aufnahme von 1939 | © Stadtarchiv München, DE-1992-KKD-1656

Installation

AugenBlicke

Installation von Georg Soanca-Pollak
7. Nov. bis 1. Dez. 2024

Mit der bewegenden Installation AugenBlicke erinnert der Künstler Georg Soanca-Pollak an Kinder aus Münchner jüdischen Familien, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Vom 7. November bis 1. Dezember 2024 erscheinen die fotografischen Porträts und Namen von Kindern an der Fassade und im Innenraum des NS Dokumentationszentrums München – sie füllen den Raum mit all ihrer Individualität, Schönheit und Unschuld. Das künstlerische Projekt macht es möglich, den Kindern als Menschen im Hier und Heute zu begegnen. Die Intention des Künstlers ist es, den Personen auf den Fotos näher zu kommen. Auf diese Weise wird ihnen ihre Würde zurückgegeben und ihr Schicksal findet Eingang in die kollektive Erinnerung.

Die Fotografien stammen von den sogenannten „Kennkarten“ aus den Jahren 1938 bis 1944. Jüdische Menschen jeden Alters waren ab 1938 verpflichtet, eine „Kennkarte“ zu beantragen, die sie bei allen Behörden-besuchen vorzulegen hatten. Im Münchner Stadtarchiv ist ein umfangreicher Bestand von Verwaltungsakten zu den „Kennkarten“ Anträgen jüdischer Münchner*innen erhalten. Darin befinden sich auch 4.500 Duplikate, die meisten mit einer Fotografie der betreffenden Person, die in dem zweibändigen „Biographischen Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945“ dokumentiert sind. Georg Soanca-Pollak hat aus diesen Dokumenten etwa 80 Kinderporträts ausgewählt, sie vergrößert und sorgsam in die Architektur des Raums hineinkomponiert.

AugenBlicke ermöglicht eine intime Annäherung an die Schrecken der Shoah. Georg Soanca-Pollaks Installation lädt dazu ein, sich an das Schicksal einzelner Kinder und Jugendlicher, erzählt anhand ihrer Porträts, zu erinnern.

Georg Soanca-Pollak, geboren 1967 in Klausenburg, Rumänien, lebt und arbeitet in München. Seit 1995 setzt er sich mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus auseinander und sucht in seinen raumgreifenden Installationen nach neuen Formen des Gedenkens und Erinnerns. Seine bekannteste Arbeit ist der „Gang der Erinnerung“ für die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern.