Bürgermeisterin Katrin Habenschaden vertrat den Oberbürgermeister Dieter Reiter und gratulierte Ernst Grube in Vertretung der Landeshauptstadt München.
Ernst Grube ist einer der bekanntesten Münchner Zeitzeugen der NS-Diktatur. Er erlebte seine Kindheit in der bayerischen Landeshauptstadt als einer, der ausgrenzt wurde und den gelben Stern tragen musste. Er wurde nach Theresienstadt deportiert und kehrte nach Kriegsende nach München zurück. Ernst Grube wurde erst Malermeister, dann Berufsschullehrer und ist bis heute als unermüdlicher Zeitzeuge an Gedenkstätten, Schulen, Vereinen und Bildungseinrichtungen unterwegs.
Mit dem NS-Dokumentationszentrum ist Ernst Grube seit vielen Jahren eng verbunden. Die vielen Zeitzeugengespräche und Projekte mit ihm sind ein wichtiger Bestandteil der Vermittlungsarbeit – und ein unschätzbarer Wert für eine lebendige Erinnerungskultur, wie Kulturreferent Anton Biebl in seinem Grußwort anlässlich Grubes Geburtstagsfeier betonte.
Als besonderes Geburtstagsgeschenk hat das NS-Dokumentationszentrum München den Sammelband Aus der Erinnerung für die Gegenwart leben - Geschichte und Wirkung des Shoah-Überlebenden Ernst Grube (Wallstein) herausgebracht. Die Autor*innen des Bandes nehmen Grubes jahrzehntelanges Engagement zum Anlass, die erinnerungspolitischen Dimensionen von Zeitzeugenschaft ebenso zu beleuchten wie Möglichkeiten der Bewahrung und Weitergabe von Zeitzeugenerinnerungen. Der erste Teil des Bands widmet sich der Geschichte der Familie Grube während der NS-Herrschaft sowie dem Lebensweg Ernst Grubes nach 1945. Der zweite Teil gibt Einblicke in seine umfangreiche erinnerungskulturelle Arbeit, die über kulturelle, generationelle und mediale Grenzen hinaus wirkt.
Im Herbst 2023 erscheint noch eine weitere Publikation zu Ernst Grube: Gemeinsam mit der Illustratorin und Künstlerin Hannah Brinkmann arbeitet das NS-Dokumentationszentrum München aktuell an einer Graphic Novel, die vor allem Ernst Grubes Leben nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere sein politisches Engagement im kommunistischen Jugendverband FDJ in den 1950er Jahren, fokussiert. Bei diesem generationenübergreifenden Projekt arbeitet die junge Künstlerin eng mit dem Zeitzeugen zusammen. Erste Panels und Zeichnungen wurden bereits angefertigt, das Buch wird im avant-verlag erscheinen.
Mehr über das Leben und Wirken Ernst Grubes lässt sich seit heute zudem in einem Online-Storytelling erfahren. Unter www.stories.nsdoku.de/ernst-grube können sich Interessierte durch viele Bilder, Ton- und Videodokumente scrollen. Das Storytelling ist Teil des neuen digitalen Angebots #nsdokuStories des NS-Dokumentationszentrums München.