Installation

overexposed/underexposed

Videoinstallation von Daniel Asadi Faezi und Mila Zhluktenko 
8. Mai bis 19. Oktober 2025

München wurde seit den 1970er Jahren wiederholt zum Tatort rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Terroranschläge. Um Aufklärung dieser Verbrechen und um die Erinnerung an die Opfer wird bis heute gerungen. Die Taten haben bei den Betroffenen tiefe Wunden hinterlassen. Wie kann eine Stadt zu einer gemeinsamen Erinnerung und Auseinandersetzung mit dieser Gewaltgeschichte finden? Mit der Videoinstallation overexposed/underexposed schaffen Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi einen konzentrierten Raum, um darüber nachzudenken. 

Der Film, der im Mittelpunkt der Installation steht, wurde im März 2024 in München gedreht. Die Kamera fängt auf einer einzigen analogen Filmrolle acht Orte der Stadt ein, an denen Menschen zwischen 1970 und 2016 rechtsextremistischen, rassistischen oder antisemitischen Terroranschlägen zum Opfer fielen. Manche der Taten sind weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, andere sind bis heute nicht im kollektiven Gedächtnis verankert. Jeder Terrorakt hat seine eigene Geschichte und doch stehen sie in Beziehung zueinander. Der Film von Daniel Asadi Faezi und Mila Zhluktenko setzt die Einzelereignisse in Beziehung zueinander und öffnet einen neuen Blick auf Orte, die alltäglich erscheinen, für die Überlebenden, Angehörigen, Freund*innen und Familien der Opfer aber mit traumatischen Erlebnissen, Schmerz, Trauer oder auch Wut verbunden sind. 

Die Dreharbeiten fanden an jedem der Orte zur jeweiligen Tatzeit statt, beginnend in den frühen Morgenstunden (Anschlag auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen am 5.9.1972, 04:35 Uhr) bis kurz vor Mitternacht (Brandanschlag auf die Diskothek „Liverpool“ am 7.1.1984, 23:26 Uhr). Die analoge Filmtechnik ohne nachträglichen Schnitt führt durch das Zurückspulen zwischen den Einstellungen zu Mehrfachbelichtungen, zufälligen Überlagerungen und unerwarteten Lichteffekten. Die über den Bildern liegende Tonspur aus Aufnahmen aus dem jeweiligen Außenraum und dem Inneren der Gebäude verleiht dem Film eine zusätzliche Erzählebene. 

Durch die Präsentation des Films im Loop entsteht eine kontinuierliche, sich wiederholende Erzählung, losgelöst von der historischen Chronologie der Ereignisse. Die Uhr im Raum springt dabei jeweils zur Tatzeit und vermittelt so den Eindruck eines Tagesablaufs. Das dabei entstehende Geräusch bietet einen zusätzlichen Moment der Irritation. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft scheinen sich, ebenso wie die Orte, zu überlagern. Es entsteht ein konzentrierter Raum für Reflexion, Nachdenken und Erinnern.

Die Installation overexposed/underexposed schließt an die Dauerausstellung München und der Nationalsozialismus an und erweitert sie um eine neue ästhetische Erfahrung. Das Projekt ist zugleich als ein filmisches Mahnmal zu verstehen, das dem Gedenken an die Opfer der Anschläge gewidmet ist. 


Kurzimpressum

overexposed/underexposed
Videoinstallation von Daniel Asadi Faezi und Mila Zhluktenko 
Eine Produktion des NS-Dokumentationszentrums München, 2025
Künstlerisches Konzept: Daniel Asadi Faezi und Mila Zhluktenko
Kuratorin & Projektleitung: Anke Hoffsten 

Begleitprogramm
Das offizielle Opening findet am 22. Mai, 19 Uhr im Rahmen eines Artist Talks mit den Filmemacher*innen und einem anschließenden Umtrunk statt. Die Kuratorin Anke Hoffsten bietet außerdem regelmäßig Einführungen in die Installation an.

 

Über die Künstler*innen


Daniel Asadi Faezi

Der Regisseur und Produzent studierte Dokumentarfilm an der HFF München und an der Nationalen Hochschule der Künste in Lahore, Pakistan. Seine Filme wurden auf zahlreichen Festivals gezeigt, unter anderem bei der Berlinale, in Locarno und bei New Directors/New Films im MoMA und Lincoln Center New York. In Co-Regie mit Mila Zhluktenko realisierte er bereits Aralkum, der bei Visions du Réel den Preis für den Besten Kurzfilm bekam, Waking Up in Silence, der auf der Berlinale mit dem Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den besten Kurzfilm ausgezeichnet wurde und ihre aktuellste Arbeit, rückblickend betrachtet, der seine Premiere auf der 75. Berlinale feierte. Das Duo arbeitet im Moment an ihrem Langfilm Debüt.

Filmografie:

2017 In Search Of (5 Min. / Fiktional) 
2018 The Absence of Apricots; Dokumentarfilm (49 Min. / Hybrid)
2019 Where We Used to Swim; Dokumentarfilm (8 Min. / Dokumentarfilm)
2021 Langsam vergesse ich Eure Gesichter (80 Min. / Dokumentarfilm)
2022 Aralkum in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (14 Min. / Experimental)
2023 Waking Up in Silence in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (17 Min. / Dokumentarfilm)
2025 Rückblickend betrachtet in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (14 Min. / Experimental)
2025 overexposed/underexposed in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (13 Min., Loop / Installation)


Mila Zhluktenko

Die in Kyiv, Ukraine, geborene Filmemacherin studierte Dokumentarfilm an der HFF München. Ihre Filme wurden auf mehreren internationalen Festivals gezeigt, unter anderem auf dem International Documentary Film Festival Amsterdam, auf dem San Sebastian Film Festival, bei der MoMA Doc Fortnight und bei Visions du Réel in Nyon. Opera Glasses wurde bei DOK Leipzig mit der Goldenen Taube ausgezeichnet. In Co-Regie mit Daniel Asadi Faezi realisierte sie bereits Aralkum, der bei Visions du Réel den Preis für den Besten Kurzfilm bekam, Waking Up in Silence, der auf der Berlinale mit dem Spezialpreis der Internationalen Jury von Generation Kplus für den besten Kurzfilm ausgezeichnet wurde und ihre aktuellste Arbeit, rückblickend betrachtet, der seine Premiere auf der 75. Berlinale feierte. Ihr fiktionaler Kurzfilm Critical Condition wurde von der Semaine de la Critique in Cannes in den Wettbewerb eingeladen.

Filmografie (Kurzfilme):

2017 I Love My #Hairlegs in Co-Regie mit Camille Tricaud und Charlotte Funke (2 Min. / Experimental)
2017 Find Fix Finish in Co-Regie mit Sylvain Cruiziat (19 Min. / Dokumentarfilm)
2019 Opera Glasses (23 Min. / Dokumentarfilm)
2022 Aralkum in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (14 Min. / Experimental)
2023 Waking Up in Silence in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (17 Min. / Dokumentarfilm)
2025 Rückblickend betrachtet in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (14 Min. / Experimental)
2025 Critical Condition (24 Min. / Fiktional)
2025 overexposed/underexposed in Co-Regie mit Mila Zhluktenko (13 Min., Loop / Installation)

Pressebilder

01 | Videostill aus der Installation overexposed/underexposed von Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München
 

02 | Videostill aus der Installation overexposed/underexposed von Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München

03 | Videostill aus der Installation overexposed/underexposed von Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München

04 | Installationsansicht overexposed/underexposed von Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi im NS-Dokumentationszentrum München, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography

05 | Installationsansicht overexposed/underexposed von Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi im NS-Dokumentationszentrum München, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography

06 | Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, 2025 | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography
 

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