Die Graphic Novel Zeit heilt keine Wunden aus der Feder der Comic-Künstlerin Hannah Brinkmann ist eine Hommage an den Zeitzeugen Ernst Grube, dessen Lebensweg zeigt, dass es Verletzungen gibt, die nicht heilen. Sie erinnern uns daran, dass die Vergangenheit Teil unserer Gegenwart ist.
„Mischlinge ersten Grades" – so wurden nach den „Nürnberger Rassengesetzen" Kinder genannt, die ein jüdisches Elternteil haben. So auch Ernst Grube. Seine Familie befindet sich während der NS-Herrschaft im ständigen Kampf ums Überleben. Anfang 1945 wird er als Junge mit einem der letzten Transporte nach Theresienstadt deportiert und schließlich von der Roten Armee befreit. Nach dem Krieg engagiert sich Ernst Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. In den 1950er Jahren wird er wegen seiner politischen Aktivität verurteilt und inhaftiert. Vor dem Bundesgerichtshof steht Ernst Grube dem Richter Kurt Weber gegenüber, einst Erster Staatsanwalt unter dem NS-Regime. Er ist Vertreter einer Justiz, durch deren Antikommunismus in der noch jungen Bundesrepublik unverhältnismäßige Urteile gefällt wurden. Virtuos werden die Lebenslinien beider kontrastierend in Beziehung gesetzt.
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Filip Kolek
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Hannah Brinkmann wurde 1990 in Hamburg geboren. Sie studierte an der Hochschule für angewandte Wissenschaften grafische Erzählung bei Anke Feuchtenberger mit Auslandsaufenthalten an der Shenkar School of Engineering and Design in Tel Aviv und der EESI in Angouleme. 2017 war sie Teil des Sitka Fellows Programm in Alaska, wo sie die Recherche für ihre ersten Graphic Novel Gegen mein Vergessen begann. 2018 konnte sie diese Recherche im Rahmen eines dreimonatigen Stipendiums des Library Innovation Labs an der Harvard Law School beenden. Ihre Kurzgeschichte Hitler vor Gericht erschien 2023 in der Anthologie Gerne würdest du allen so viel sagen im avant-verlag. 2024 war sie eine der Initiator*innen und Mitwirkenden des Projekts Wie geht es dir? Zeichner:innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus.