Lesung

Die Demokratie am Abgrund – der ‚Hitlerputsch‘ 1923 Mit Wolfgang Niess

12. Okt 2023 | 19.30 Uhr

Adolf Hitler, Erich Ludendorff undFriedrich Weber, aufgenommen während einer Verhandlungspause des Hitlerprozesses im Februar 1924. | Ausschnitt aus dem Buchcover von Wolfgang Niess' Der Hitlerputsch 1923. Geschichte eines Hochverrats | © Verlag C.H.Beck / akg-images

100 Jahre nach dem Hitlerputsches von 1923 nimmt sich der Historiker und Journalist Wolfgang Niess den Stoff erneut vor und zeigt, dass Hitlers dilettantische Aktion nur die Spitze des Eisbergs war. Darunter verborgen liegt die Geschichte eines Hochverrats, an dem Teile der bayerischen politischen und militärischen Eliten beteiligt waren und dessen Ausläufer bis nach Berlin reichten.

Am Abend des 8. November stürmt Adolf Hitler mit gezogenem Revolver in den Bürgerbräukeller und verkündet den Beginn der nationalen Revolution. Am Mittag des folgenden Tages endet diese im Kugelhagel an der Feldherrnhalle. Hitlers Nebenmann stirbt, er selbst flüchtet und wird später unter kläglichen Umständen verhaftet. Die NS-Propaganda hat den Putsch ganz für die NSDAP reklamiert und ihn zum Opfergang verklärt, der das Dritte Reich erst möglich machte. Doch eigentlich stand damals ein ganz anderes Stück auf dem Spielplan. Die politische und militärische Führung Bayerns plante den Sturz der Republik, den ‚Marsch auf Berlin‘. Wolfgang Niess deckt das Netzwerk der Verschwörung auf und zeigt, wie Hitler das ganze Unterfangen ruinierte. Schlecht informiert und auf den eigenen Vorteil bedacht preschte er vor und vereitelte die Pläne der bayerischen Führung und ihrer Gleichgesinnten in Berlin. Wider Willen hat Hitler den Demokraten die Chance verschafft, die Weimarer Republik zu retten, als sie schon verloren schien.