Konzert

„Ich wand‘re durch Theresienstadt …“ Mit Edith Erbrich, Roman Knižka & Opus 45

13. Juni 2024 | 20.00 Uhr

Im Jahr 1941 errichtete die SS in der böhmischen Stadt Terezín das Lager Theresienstadt. Es diente bis 1945 als Gefängnis für 150.000 deutsche, österreichische, tschechische, später auch holländische und dänische Jüdinnen*Juden. Sie alle wurden zu Opfern der menschenverachtenden nationalsozialistischen Rassenideologie. Jede*r vierte der in Theresienstadt inhaftierten Jüdinnen*Juden starb dort. Es scheint rückblickend kaum vorstellbar, dass sich in Theresienstadt trotz katastrophaler Lebensbedingungen, zermürbender Zwangsarbeit, ständigem Hunger, Krankheit und der allgegenwärtigen Todesangst ein reges kulturelles Leben entwickelte: Organisiert von den Inhaftierten gab es Vorträge, Theater und Opernaufführungen, Kabarett, Jazzkonzerte sowie zahlreiche Kammermusikdarbietungen. Die musikalische Lesung „Ich wand‘re durch Theresienstadt …“ erinnert an das unfassbare Leid, die Hoffnungen und die künstlerische Selbstbehauptung der in Theresienstadt inhaftierten Jüdinnen*Juden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Schicksalen damals junger Menschen.

Roman Knižka liest aus Erinnerungen u. a. von Ruth Klüger, Eva Erben, Helga Hošková-Weissová, Hannelore Brenner-Wonschick, Gerty Spies und Margot Kleinberger. Gedichte und Texte von Kindern und Jugendlichen, die in Theresienstadt inhaftiert waren, kommen ebenso zu Gehör, wie Lyrik der als Kinderkrankenschwester arbeitenden Schriftstellerin Ilse Weber.

Edith Erbrich, eine Überlebende des Ghettos, wird ihre Erinnerungen an Theresienstadt selbst schildern. Am 14. Februar 1945 wurde die damals siebenjährige Edith mit ihrer Schwester und ihrem jüdischen Vater in einem der letzten Transporte von Frankfurt Main nach Theresienstadt deportiert. Der katholischen Mutter wurde die Mitfahrt verweigert. Die Weiterdeportation nach Auschwitz zur Vernichtung war bereits auf den 9. Mai festgelegt, da befreite in der Nacht zum 8. Mai 1945 die russische Armee das Lager. Vater und Töchter hatten überlebt.

Das Bläserquintett Opus 45 spielt Kompositionen u. a. von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein. In Theresienstadt inhaftiert und von den Nationalsozialisten ermordet, geriet das Werk dieser bedeutenden Komponisten nach Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Vergessenheit.