Theater

In der Mitte des Netzes – Helmuth James v. Moltke

16. Okt 2025 | 19.00 Uhr

© Dorothea Baltzer und Robert Atzlinger

„Die Bombe ist im Kopf und nicht im Koffer“. In der szenischen Lesung präsentieren Dorothea Baltzer und Robert Atzlinger Briefe, die sich das Ehepaar Freya und Helmuth James von Moltke im Widerstand geschrieben haben. Die Lesung wird ergänzt durch Filmsequenzen aus einem Interview mit Freya von Moltke in Vermont (USA). Musikalisch werden sie begleitet von Milena Roder.

Schon als junger Jurist 1935 verzichtete Helmuth James von Moltke auf ein Richteramt, weil er dann der NSDAP hätte beitreten müssen. Stattdessen versuchte er die Folgen für die Opfer des Regimes zu lindern, arbeitete als Rechtsanwalt und vertrat zur Auswanderung gezwungene und von Enteignung bedrohte jüdische Bürger*innen. 1944 wurde er als Widerstandskämpfer und Begründer des Kreisauer Kreises von der Gestapo verhaftet, im Januar 1945 wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet. Der Briefwechsel des Ehepaars umfasst die Jahre von 1939 bis kurz vor der Hinrichtung. Er erzählt von den Plänen der Widerstandskämpfer, von dem Leben in diesen Jahren, aber auch von einer einzigartigen Liebe. Besonders ergreifend sind die Briefe aus der Zeit der Haft, die von einem Gefängnispfarrer unter Lebensgefahr an der Zensur vorbeigeschmuggelt wurden. Freya von Moltke hat sie gehütet, erst nach ihrem Tod 2010 durften sie veröffentlicht werden.