Gespräch

Camouflage und Ästhetik Artist talk mit Olaf Nicolai und Wulf Herzogenrath

5. Okt 2021 | 19.00 Uhr

Olaf Nicolai: Oskar. Eine Camouflage am Max-Mannheimer-Platz, 2021 | © Olaf Nicolai / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie Eigen+Art, Leipzig / Berlin, Foto: Edward Beierle/Axel Gundermann

Unter dem Titel „Camouflage und Ästhetik“ unterhalten sich der Künstler Olaf Nicolai und der renommierte Kunsthistoriker und Kurator Wulf Herzogenrath über das komplexe inhaltliche und ästhetische Bezugsfeld, das die Installation am Max-Mannheimer-Platz eröffnet.

Noch bis zum 10.10.2021 ist am Max-Mannheimer-Platz die ortsspezifische Kunstinstallation Oskar. Eine Camouflage von Olaf Nicolai zu sehen. Unter Bezugnahme auf das Werk des im Nationalsozialismus verfemten Bauhaus-Künstlers Oskar Schlemmer (1888–1943) wirft die Installation Fragen nach dem ambivalenten Verhältnis von künstlerischer Formensprache zu Politik und Ideologie auf. Nicolai lässt den Ort, wo sich bis Kriegsende die Parteizentrale der NSDAP befand, unter einem Tarnmuster vermeintlich verschwinden. Er markiert damit ein Areal, das im Zweiten Weltkrieg mit aufwendigen Tarnanlagen versehen war. Für die Camouflage hat Nicolai einen Entwurf Schlemmers bearbeitet: In dessen Tarnanstrich für den Gaskessel von Stuttgart aus dem Jahr 1941 klingt noch die radikale Modernität des Bauhauses nach.

Wulf Herzogenrath ist Experte für das Werk Oskar Schlemmers und hat zahlreiche vielbeachtete und wegweisende Studien und Ausstellungen zum Bauhaus und zur Gegenwartskunst realisiert. Olaf Nicolai gehört zu den führenden Künstlern der Gegenwartskunst und ist seit den 90er Jahren an den wichtigen Orten des Kunstgeschehens präsent. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet. Seit 2011 lehrt er an der Akademie der Bildenden Künste in München.

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