Film

Empfänger Unbekannt (BRD, 1983) Im Rahmen des Filmfest München

2. Juli 2024 | 16.30 Uhr

Filmstill aus Empfänger Unbekannt, 1983, Regie: Sohrab Shahid Saless | Foto: Bert Schmidt

Sohrab Shahid Saless' düsteres Filmessay Empfänger Unbekannt erzählt von Marianne. Sie verlässt ihre Familie und zieht nach West-Berlin. Dort lernt sie den arbeitslosen türkischen Architekten Umran kennen, der skeptisch auf die Bundesrepublik blickt. Die beiden ziehen zusammen und Marianne wird das erste Mal in ihrem Leben mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert. In Briefen an ihren Ehemann verarbeitet Marianne ihre neue Lebensrealität, stellt ihr bisheriges Leben in Frage und beginnt an der Kälte Ihrer Landsleute zu verzweifeln. Rezession, Arbeitslosigkeit, Rassismus: Empfänger Unbekannt erzählt in ruhigen Bildern von Einsamkeit und Unterdrückung.

Im anschließenden Filmgespräch Stunde null? Sohrab Shahid Saless und der Blick von außen sprechen Behrang Samsami, Journalist und Autor, und Daniel Wiegand, Assistenzprofessor für Filmwissenschaft der Universität Zürich, über Saless’ Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und den Antisemitismus und Rassismus, den er als iranischer Migrant in der Bundesrepublik bezeugte und auch selbst erlebte. Die Moderation hat Sapir von Abel.

Sohrab Shahid Saless gilt als einer der wichtigsten Filmemacher des Irans. 1974 verließ er sein Heimatland und setzte seine Arbeit im bundesdeutschen Exil fort. Gegen Ende der 70er Jahre begann er, in seinen Filmen den deutschen Umgang mit der NS-Vergangenheit zu reflektieren. Am 28. Juni 2024 wäre Saless 80 Jahre alt geworden.