Diskussion

Die Würde des Menschen ist nicht unantastbar. Der ‚Hungerkosterlass‘ des Bayerischen Innenministeriums vom 30.11.1942

30. Nov 2022 | 19.00 Uhr

Speiseplan für ‚Sonderkost‘ in den ‚Hungerhäusern‘ der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, Juli

Am 30. November 1942, vor genau 80 Jahren, erließ das Bayerische Innenministerium den ‚Hungerkosterlass‘, mit der Folge, dass in allen bayerischen Heil- und Pflegeanstalten und vielen weiteren Reichsanstalten weit über hunderttausend psychisch kranke Menschen durch Nahrungsmittelentzug zu Tode gehungert wurden. Auf diese Weise wurden die im Jahr 1939 begonnenen Morde an psychisch kranken und behinderten Menschen in gesondert eingerichteten Tötungsanstalten – nach dem offiziellen Ende der sogenannten Aktion T4 im Sommer 1941 – in den einzelnen Anstalten selbst bis Kriegsende fortgesetzt.

Wir laden Sie ein, gemeinsam uns über die Bedeutung des ‚Hungerkosterlass‘ für unser heutiges Handeln und Denken zu sprechen. Nach dem Impulsvortrag Einführung in die Geschichte der NS-Morde und deren ‚Aufarbeitung‘ nach dem II. Weltkrieg von Michael von Cranach, diskutieren wir mit Mirko Bialas, Peter Brieger, Michael von Cranach, Kurt Ritter und  Susanne Menzel, moderiert von Heiner Keupp.

Über unsere Gäste

Mirko Bialas ist Geschäftsführer der Münchner Psychiatrieerfahrenen MüPE e.V.

Peter Brieger ist Ärztlicher Direktor des kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München inkl. Eglfing/Haar

Michael von Cranach war von 1980 bis 2006 Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren und hat seit 2006 psychiatrische Praxis in München

Kurt Ritter ist Vertreter der Gedenkinitiative für die ‚Euthanasie‘-Opfer/Angehörigengruppe

Susanne Menzel ist Psychotherapeutin und Referentin Ärztliche Direktion im kbo-Isar-Amper-Klinikum

Heiner Keupp ist emeritierter Professor der Ludwig-Maximilians-Universität München / Department für Psychologie und Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.