Symposium

Frei sein – Mitteleuropa neu erzählen Internationales Symposium im Rahmen des Literaturfest München 2022: Forum

19. Nov 2022 | 14.00 Uhr

Das diesjährige Forum es Literaturfests wird von der aus der Ukraine stammenden Autorin Tanja Maljartschuks kuratiert und trägt das Motto frei sein – Mitteleuropa neu erzählen. Es bietet die Chance, die aktuelle Situation der Ukraine in ihren historischen Tiefen auszuloten – und damit die Situation der postsowjetischen Staaten insgesamt besser zu verstehen.
 

Programm

14.00 Uhr | Das Böse lebt – in Geschichte, Politik und in uns

Im ersten Teil des Symposiums geht es um das Böse in Geschichte, Politik und in uns. Irrte Hannah Arendt, wenn sie meinte, das Böse sei schlichtweg ein Ergebnis des Nichtdenkens? Übertrieb der Philosoph Leszek Kołakowski, als er sagte, wir hätten die Nachricht vom Teufel zu oft vernommen, um ihn ignorieren zu dürfen? Über neue Antworten auf diese Fragen diskutieren Karl Golling (Psychoanalytiker und Dozent an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien), Jan-Werner Müller (Politikwissenschaftler und Professor Princeton University), Witold Szabłowski (Journalist und Autor, Polen) und Wolodymyr Jermolenko (Philosoph, Essayist, Chefredakteur von UrkaineWorld.org).
Chair: Susan Neiman (Philosophin, Direktorin des Einstein Forums Potsdam) 

15.30 Uhr | Mythos Europa. Illusion und Ernüchterung

Noch in den 1990er-Jahren warnte der britisch-amerikanische Historiker Tony Judt davor, die Europäische Union als Allheilmittel und Selbstzweck zu betrachten. Ansonsten liefen wir Gefahr, eines Tages feststellen zu müssen: Der ‚Mythos Europa‘ hat die Probleme des Kontinents nicht nur nicht gelöst. Er hat uns daran gehindert, sie überhaupt zu erkennen. War der 24. Februar 2022, der Kriegsbeginn in der Ukraine, der Tag dieser schmerzhaften Erkenntnis? Auf dem Podium diskutieren Diana Mishkova (Professorin für Gegenwartsgeschichte Südosteuropas, Sofia), Andrij Portnov (Historiker und Professor für Entangled History of Ukraine, Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder), Karolina Wigura (Soziologin, Ideenhistorikerin, Mitbegründerin der polnischen Zeitschrift Kultura Liberalna, Professorin an der Universität Warschau, Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin).
Chair: Lukas Bärfuss (Schriftsteller und Büchner-Preisträger)