In Kooperation mit
Münchner Kammerspiele im Rahmen des Festivals Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart.
Eintritt frei
Es gibt zwar eine offizielle Erinnerungspolitik, die die Zeit des Nationalsozialismus aufruft und es gibt das mahnende ‚Nie wieder‘, aber dies wird mehr und mehr zu einem Ritual, ohne konkretes Wissen, ohne dichte Beschreibung, ohne Stimmen, die das, was die Shoah tatsächlich bedeutete, vermitteln könnten. Auschwitz droht zur bloßen Chiffre zu werden, ohne Verstehen all der Mechanismen der Ausgrenzung, der Entmenschlichung, der Vernichtung, die es ausmachten. So werden weder die Kontinuitäten noch die Diskontinuitäten zu den heutigen Formen von Rassismus und Antisemitismus erkennbar.
Dieser Abend will mit Texten von Überlebenden die Vielfalt derjenigen Stimmen und Perspektiven aufzeigen, die das Grauen der Lager erlebt und beschrieben haben. Ihre Berichte richten sich an die nachfolgende Generation, sie erzählen von der Gewalt und der Tortur, aber auch von Widerstand, Freundschaft und der Ethik des Erinnerns. Im Anschluss an die Lesung gibt es ein Gespräch, in dem auch darüber gesprochen wird, was diese Texte für die Gegenwart bedeuten, welche Kontinuitäten, welche Brüche sich erkennen lassen
Mit Texten von Primo Levi, Jean Améry, Ruth Klüger, Charlotte Delbo, Imre Kertesz, Jorge Semprun u.v.a.
- Jenseits von Schuld und Sühne von Jean Améry, GW Band 2, Stuttgart © 2002, Klett Cotta
- Une connaissance inutile ( Trilogie, Auschwitz und danach) von Charlotte Delbo, aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke, Eva Groepler, © 1990 Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main, Original © 1970, Edition Minuit
- SORSTALANSAG (Roman eines Schicksallosen) von Imre Kertész, aus dem Ungarischen von Christina Viragh, Berlin © 1996 , Rowohlt Berlin
- weiter leben von Ruth Klüger, Göttingen © 1992, Wallstein Verlag
- Se questo è un uomo? (Ist das ein Mensch?) von Primo Levi, aus dem Italienischen von Robert Picht, Barbara Picht, Heinz Riedt, München/Wien © 1991, hanser Verlag
- L’Ècriture ou la Vie (Schreiben oder Leben) von Jorge Semprun, aus dem Französischen von Eva Moldenhauer, © Suhrkamp Verlag, Frankfurt, Original: © 1995, Gallimard,
- Einsam war ich nie von Lutz van Dijk (unter Mitarbeit von Günter Grau), Berlin © 2003, Querverlag
Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Münchner Kammerspiele im Rahmen des Festivals Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart.