Thomas Mann verbrachte die Hälfte seines Lebens in München. In den zwanziger Jahren wurde er zu einem der deutlichsten Warner vor Hitler und kritisierte mit beißender Schärfe die NS-Ideologie. Auch im Exil verfasste er weiterhin Streitschriften und Reden, um über die fatale Lage in Deutschland aufzuklären. Manns Kommentare sind einzigartige Dokumente zu den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in München und Deutschland unmittelbar vor und während der NS-Zeit.
Für das NS-Dokumentationszentrum München hat der Literaturwissenschaftler und Mann-Experte Dirk Heißerer eine relevante Auswahl von Texten zusammengestellt. Den Texten des Schriftstellers sind mehrere Aufsätze Heißerers zur Seite gestellt, in denen er Ergebnisse seiner neuen Forschungen zum Themenfeld Thomas Mann, München und Nationalsozialismus vorlegt: Zwei der Studien befassen sich mit Bruder Hitler (1939) und dem Vortrag Richard Wagner (1933), ein Aufsatz untersucht das Verhältnis des Münchener Autors Alfred Andersch zu Thomas Mann sowie ein weiterer die Frage, warum der Antrag für ein Andersch-Denkmal in München 2008 erst bewilligt und 2010 wieder zurückgezogen wurde. Den Band beschließt eine merkwürdige ‚Fehlstelle‘ in Sachen Thomas Mann: Der Name des Nobelpreisträgers und ‚bedeutendsten‘ Schriftstellers, der je in München gelebt hat“ (Marcel Reich-Ranicki), kommt im Goldenen Buch der Stadt München nicht vor.
Die Publikation ist ein wichtiger Beitrag zur Thomas-Mann-Forschung. Sie dient zugleich der Ergänzung und Vertiefung der Ausstellung München und der Nationalsozialismus des NS-Dokumentationszentrums München.
Erschienen im April 2018, 212 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Herausgegeben vom NS-Dokumentationszentrum München mit einem Vorwort von Winfried Nerdinger
ISBN: 978-3-946041-19-1 | Preis: 15,00 Euro
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