Quellen
Stadtarchiv
München (Hg): “... verzogen, unbekannt wohin”. Die erste
Deportation von Münchner Juden im November 1941, Zürich 2000.
Stadtarchiv
München (Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
1933-1945, Bd.1, München 2003.
Eintritt frei
Kindergärtnerin, Holocaust-Opfer
Elsa Balbier, geborene Adler, absolvierte das Gymnasium und eine Ausbildung an der Frauenarbeitsschule, um anschließend als Kindergärtnerin zu arbeiten. Sie heiratete 1933 den aus Ulm stammenden Kaufmann und Vertreter Otto Balbier, der 1935 unter dem stetig wachsenden Verfolgungsdruck des NS-Regimes Selbstmord beging. Im Mai 1936 zog Elsas unverheiratete jüngere Schwester, Karoline Adler, zu der verwitweten Elsa Balbier in die Unertlstraße 4 in München. 1940 mussten die beiden Frauen in eine „Judenwohnung“ in der Giselastraße 6 umsiedeln, wo sie sich mit Haushaltsarbeiten durchbrachten. Im Herbst 1941 zogen sie zwangsweise in das Milbertshofener Barackenlager an der Knorrstraße, aus dem sie am 20.11.1941 nach Kaunas (Litauen) deportiert wurden.
Kurz vor ihrem Abtransport schrieben sie gemeinsam einen Abschiedsbrief an eine Bekannte: “Nun ist leider das Gefürchtete eingetreten. Am 19. ds. geht unser Transport ab, unbestimmt wohin. Ist das nicht schrecklich? Heute früh ist schon Polizei aufgezogen, Sie können sich das alles gar nicht vorstellen. - Leben Sie wohl u. haben Sie vielen Dank für Ihre Güte. Wenn es geht lassen wir von uns hören” (Stadtarchiv München: „… verzogen, unbekannt wohin“, S. 9).
Nur fünf Tage später waren die beiden Frauen, die zu den annähernd 1000 Opfern des ersten Deportationstransports aus München zählten, nicht mehr am Leben: Sie alle wurden am 25.11.1941 im litauischen Kaunas ermordet.
Stadtarchiv
München (Hg): “... verzogen, unbekannt wohin”. Die erste
Deportation von Münchner Juden im November 1941, Zürich 2000.
Stadtarchiv
München (Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
1933-1945, Bd.1, München 2003.