Quellen
Joachimsthaler, Anton: Hitlers Liste, München 2003.
Turner, Henry Ashby: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers, Berlin 1985.
Eintritt frei
Förder*innen von Adolf Hitler
Der Berliner Klavierfabrikant Edwin Bechstein und seine Frau Helene Bechstein zählten zu den frühen Anhängern und Förderern der Hitlerbewegung. 1921 hatte Dietrich Eckart, ein Freund der Familie, die Bechsteins mit Adolf Hitler bekannt gemacht. Während ihrer Aufenthalte in München empfingen sie Hitler häufig im Hotel Vier Jahreszeiten. Aber auch in Berlin lud Helene Bechstein Adolf Hitler in ihren Salon ein.
Helene und Edwin Bechstein standen alldeutschen Kreisen nahe und waren völkisch-national eingestellt. Zudem teilte Helene Bechstein mit Hitler die Verehrung für Richard Wagner und seine Musik. In den folgenden Jahren zählte das Ehepaar Bechstein zu Hitlers treuesten Sympathisanten und großzügigen Förderern. Helene Bechstein sah sich als mütterliche Freundin und Beraterin und hätte Hitler gerne mit ihrer Tochter verheiratet. Sie vermittelte Hitler wichtige Kontakte zum Großbürgertum, so auch zur Familie Wagner in Bayreuth.
Edwin Bechstein unterstützte Hitler mehrfach bei der Finanzierung des Völkischen Beobachters, während Helene Bechstein Hitler Kunst- und Wertgegenstände überließ, die er in Geld umsetzte. Auch nach dem Hitler-Putsch blieben die Bechsteins Hitler treu. Mehrfach besuchte ihn das Ehepaar 1924 in der Haft in Landsberg und schickte Geschenke. Nach seiner Entlassung übernahm Edwin Bechstein die Bürgschaft für die Anschaffung eines 20.000 Mark teuren Mercedes und für einen Privatkredit in Höhe von 45.000 Mark für den mittellosen Parteiführer. Helene Bechstein deckte Kosten der Drucklegung von Mein Kampf. Im Juli 1926 nahm das Ehepaar Bechstein am Reichsparteitag der NSDAP in Weimar teil und erwarb 1927 am Obersalzberg ein Haus.
Über die Machtübernahme 1933 hinaus blieben die Bechsteins und Hitler verbunden. Hitler nahm an der Beerdigung von Edwin Bechstein am 19.9.1934 in Berlin teil und verlieh Helene Bechstein – obwohl sie damals kein Parteimitglied war – am folgenden Tag das Goldene Parteiabzeichen. Offiziell trat Helene Bechstein erst Mitte 1943 in die NSDAP ein. Helene Bechstein formulierte nach der Machtübernahme mitunter auch Kritik gegenüber Hitler, die aber aufgrund der langjährigen Verbindung ohne Folgen für sie blieb. 1935 stellte Helene Bechstein Hitler die ‚Villa Bechstein‘ am Obersalzberg zur Verfügung. Bis zur Zerstörung ihres Hauses 1944 infolge eines alliierten Luftangriffs lebte Helene Bechstein in Berlin, danach in Brambach im Vogtland.
Nach Kriegsende kehrte sie nach Berchtesgaden zurück und verstarb 1951. Sieben Jahre später verhängte die Spruchkammer Berlin eine Sühnezahlung von 30.000 Mark, zu zahlen aus dem Nachlass von Helene Bechstein mit der Begründung, die umfassende Unterstützung Hitlers durch das Ehepaars Bechstein vor 1933 habe den Aufstieg des Nationalsozialismus gefördert.
Joachimsthaler, Anton: Hitlers Liste, München 2003.
Turner, Henry Ashby: Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers, Berlin 1985.