Gudrun Burwitz (8.8.1929 München - 24.5.2018 München)

Biografien
Verfasst von Ulla-Britta Vollhardt

Tochter Heinrich Himmlers, Galionsfigur der rechten Szene

Gudrun, Margarete (Marga) und Heinrich Himmler um 1938/43 | Bundesarchiv Berlin, Bild 146-1969-056-55

Geboren als einziges Kind der gelernten Krankenschwester Margarete, geb. Boden, und ihres Ehemannes, des Reichsführers-SS (seit 1929) Heinrich Himmler, wuchs Gudrun mit ihrem Ziehbruder Gerhard in München, Berlin und Gmund am Tegernsee auf. Im April 1945 flohen Mutter und Tochter nach Südtirol, wo sie am 13.5.1945 von US-Soldaten festgenommen wurden. Nach Lagerhaft in Italien, Frankreich und Deutschland kamen sie im November 1946 frei und fanden in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld Unterkunft.

Gudrun Himmler verließ Bethel 1952 nach Abschluss einer Schneiderlehre und zog nach München, wo sie enge Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen pflegte. So gehörte sie der 1952 gegründeten neonazistischen „Wiking-Jugend“ an und trat wiederholt bei Veteranentreffen der Waffen-SS und einschlägigen Veranstaltungen der Altrechten und Neonazisten auf. Von den Taten ihres Vaters distanzierte sie sich nie. Lange engagierte sich die zweifache Mutter im 1951 in München gegründeten Verein „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“, der NS-Tätern zur Flucht verhalf, ihnen vor Gericht beistand und sie und ihre Familien finanziell unterstützte. Der rechten Szene galt sie als Ikone. Sie war verheiratet mit Wulf-Dieter Burwitz, einem rechtsradikalen Publizisten und zeitweiligen Funktionär im Landesverband Bayern der NPD.

Quellen

Lebert, Norbert: Gudrun Himmler, in: Lebert, Norbert / Lebert, Stephan: Denn Du trägst meinen Namen, München 2002, S. 138-158.
Schröm, Oliver/Röpke, Andrea: Stille Hilfe für braune Kameraden, Berlin 2001.
Wittler, Christina: Leben im Verborgenen. Die Witwe des „Reichsführers SS“ Heinrich Himmler Margarete Himmler (1893–1967), in: Bärbel Sunderbrink (Hg.): Frauen in der Bielefelder Geschichte, Bielefeld 2010, S. 193-205.

Empfohlene Zitierweise

Ulla-Britta Vollhardt: Burwitz, Gudrun (publiziert am 06.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/burwitz-gudrun-121