Der Verein ‚Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte e.V.‘ wurde am 15.11.1951 ins Vereinsregister eingetragen, nachdem am 7.10.1951 in München eine Gründungsversammlung stattgefunden hatte. Geleitet wurde der bis 1994 als gemeinnützig eingestufte Verein, der zunächst auch von prominenten katholischen und evangelischen Geistlichen wie Weihbischof Johannes Neuhäusler und Altbischof Theophil Wurm unterstützt wurde, von Prinzessin Helene Elisabeth von Isenburg. Der Verein widmete sich laut Satzung der Fürsorge für Kriegsgefangene und Internierte. Er entwickelte sich tatsächlich aber immer mehr zum Stoßtrupp des Revisionismus gegen die alliierten Kriegsverbrecherprozesse (Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, Nürnberger Nachfolgeprozesse, Dachauer Prozesse) und die sogenannte ‚Siegerjustiz‘ sowie zur allgemeinen Exkulpierung des ‚Dritten Reiches‘. Insbesondere die im War Criminal Prison Number 1 in Landsberg am Lech einsitzenden NS- und Kriegsverbrecher wurden in öffentlichen Kampagnen des Vereins als unschuldige Opfer der ‚alliierten Siegerjustiz‘ dargestellt, die Vereinsvorsitzende stilisierte sich zur ‚Mutter der Landsberger‘.
Als juristischer Anwalt und Organisator der ‚Stillen Hilfe‘ engagierte sich vor allem Rudolf Aschenauer, der als Strafverteidiger in Dutzenden von Kriegsverbrecherprozessen fungierte und beispielsweise Otto Ohlendorf (amerikanischer Einsatzgruppen-Prozess) sowie Wilhelm Boger (Auschwitz-Prozess) vertrat. Mit der Auflösung des Kriegsverbrechergefängnisses Landsberg 1958 entfiel dieser Vereinszweck, und die hohen Kirchenvertreter, die für die inhaftierten Kriegsverbrecher eingetreten waren, zogen sich aus dem Verein zurück.
Der Verein setzte sich fortan vor allem aus Alt-Nazis und Sympathisant*innen zusammen. Er unterstützte nun Angeklagte aus deutschen, italienischen und französischen Prozessen wegen nationalsozialistischen Gewaltverbrechen, darunter Angeklagte aus dem Majdanek-Prozess oder Josef Schwammberger, der 1992 wegen Mordes und Beihilfe zum Mord an polnisch-jüdischen Zwangsarbeitern zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der Verein verfasste Gnadengesuche, bezahlte Anwälte für Verteidigungen, half Verdächtigen bei der Flucht ins Ausland oder Inhaftierten nach der Entlassung, unterstützte deren Familien und kooperierte mit Auschwitz-Leugnern. Die Summe der dem Verein aus Spenden zur Verfügung stehenden Geldmittel belief sich lange Zeit jährlich auf sechsstellige Beträge. Notorische Unterstützer*innen des Vereins waren Gudrun Burwitz, die Tochter Heinrich Himmlers, und Gerhard Frey, der Gründer und Vorsitzende der rechtsextremen Deutschen Volksunion.