Josef Eichberger (21.08.1896 Endorf – 01.03.1978 München)

Eichberger trat nach dreijährigem Kriegsdienst 1919 bei der Münchner Schutzpolizei in Dienst. 1930 wechselte er zur Kriminalpolizei, wo er 1937 vom Erkennnungsdienst zur ‚Dienststelle für Zigeunerfragen‘ versetzt wurde. Als Teile der Dienststelle 1938 zwecks Bildung der ‚Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens‘ nach Berlin verlegt wurden, kam auch Eichberger dorthin. Als Sachbearbeiter überwachte er unter anderem die Deportation von südwestdeutschen Sinti*zze und Rom*nja von Hohenasperg im Mai 1940 nach Polen. Er blieb bis Kriegsende bei der Reichszentrale und bearbeitete dort vor allem Gesuche und Beschwerden von Sinti*zze und Rom*nja gegen sie betreffende Zwangsmaßnahmen; zeitweise war er ihr stellvertretender Leiter. 1940 trat er in die NSDAP ein.

Nach dem Krieg wurde Eichberger zwei Jahre interniert, eine Münchner Spruchkammer stufte ihn als ‚Mitläufer‘ ein und belegte ihn mit einer geringen Geldbuße. 1949 gelangte er wieder in den Staatsdienst. Von 1950 bis Anfang 1955 war er als Sachbearbeiter in der ‚Landfahrerzentrale‘ des Bayerische Landeskriminalamts erneut mit der Überwachung von Sinti*zze und Rom*nja betraut. Anschließend arbeitete er bis zu seiner Pensionierung im Bereich Personenfahndung. Zwei gegen ihn wegen seiner Tätigkeit in der NS-Zeit eingeleitete Ermittlungsverfahren wurden von der Staatsanwaltschaft München I eingestellt.