Walter Frank (12.2.1905 Fürth – 9.5.1945 Groß Brunsrode/Braunschweig)

Biografien
Verfasst von Elisabeth Kraus

Historiker, Präsident des nationalsozialistischen ‚Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands‘

2. Jahrestagung der "Forschungsabteilung Judenfrage" im Großen Senatssaal der Universität. Am Pult: Wilhelm Grau, rechts: Karl Alexander von Müller, links: Walter Frank, 12.5.1937 | StadtAM, FS-NS-00256

Der Sohn eines Militärbeamten zog 1910 mit seiner Familie nach München, wo er als Oberschüler dem Deutsch-Nationalen Jugendbund angehörte. In der Folge des ‚Hitlerputsches‘ wurde er zum Anhänger des Nationalsozialismus und Antisemitismus. Ab 1923 studierte er Geschichte und Geographie in München, u.a. bei Karl Haushofer und Karl Alexander von Müller, wo er sich mit Alfred Rosenberg und Rudolf Heß anfreundete. Bereits in diesen Jahren schrieb Frank für den Völkischen Beobachter und andere nationalsozialistische Zeitungen. 1927 wurde er bei von Müller mit einer Arbeit über den antisemitischen Hofprediger im Kaiserreich, Alfred Stoecker, und dessen „christlich-soziale Bewegung“ promoviert.

Von 1934 an war Frank Referent für Geschichte in der Hochschulkommission der NSDAP. Im Mai 1935 zum Professor ernannt, wurde er im August 1935 Präsident des neu gegründeten ‚Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands‘, das Zentrum der pseudowissenschaftlichen, antisemitischen deutschen Geschichtsschreibung, und damit einer der führenden nationalsozialistischen Historiker. Er propagierte eine kämpfende Geschichtswissenschaft an der Seite der Nationalsozialisten, setzte sich für NS-Parteigänger, wie etwa seinen Doktorvater, auf den Lehrstühlen und in den Fachzeitschriften der Geschichtswissenschaft ein und sorgte für die Ausschaltung unliebsamer Historiker. Nach internen Streitigkeiten mit Rosenberg wurde der unterlegene Frank im Dezember 1941 von seinem Amt als Präsident des Reichsinstituts beurlaubt. Er beging am 9.5.1945 Selbstmord.

Quellen

Grüttner, Michael: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004.
Heiber, Helmut: Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands, Stuttgart 1966.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: Frank, Walter (publiziert am 15.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/frank-walter-229