Quellen
Stadtarchiv München
(Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden, 1933-1945, Bd.
1, München 2003.
Eintritt frei
Jüdische Stoffhändlerfamilie, Holocaust-Opfer
Heinrich Freundlich | StadtAM
Heinrich Freundlich stammte aus Mittelfranken und zog 1894 nach München, wo er seit 1901 in der Nußbaumstraße 12 im dritten Stock einen Handel mit Stoffen, die Heinrich Freundlich OHG, betrieb. 1894 heiratete er die aus dem schwäbischen Fellheim stammende Pauline Heilbronner. Der Ehe entstammten drei Söhne, von denen zwei, Julius und Hugo, schon als Kinder starben. Der jüngste Sohn, Leo, kam 1902 in München zur Welt und arbeitete im Stoffhandel seines Vaters in der Nußbaumstraße mit.
Nach dem Novemberpogrom war Jüdinnen*Juden die Ausübung von Gewerbe untersagt, so dass die Familie Freundlich nach einem neuen Lebensunterhalt suchen musste. Für kurze Zeit gelang ihnen dies durch die Vermietung von Zimmern, bis das Gewerbeamt einschritt und ihnen auch diese Erwerbsmöglichkeit am 16.9.1939 entzog. Ihre Wohnung in der Nußbaumstraße 12, in der die Familie seit 1901 gelebt hatte, musste sie verlassen und lebte seit dem 18.7.1939 in der Georgenstraße 99. Leo Freundlich heiratete 1941 die 13 Jahre ältere Witwe Hilde Klebe, geb. Zunz. Selbst unmittelbar vor den Deportationen wurden noch Ehen geschlossen, weil die Paare hofften, gemeinsam besser dem extremen Verfolgungsdruck standhalten zu können.
Am 20.11.1941 jedoch wurden auch Leo und Hilde Freundlich nach Kaunas deportiert und fünf Tage später dort, wie alle anderen Münchner Jüdinnen*Juden dieses Transports, erschossen. Die Eltern Pauline und Heinrich Freundlich mussten aus der Wohnung in der Georgenstraße am 27.2.1941 in das Barackenlager Knorrstraße 148 ziehen und lebten ab dem 18.11.1941 im Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9. Am 23.6.1942 wurde das Ehepaar Freundlich nach Theresienstadt deportiert. Die dort herrschenden Lebensbedingungen führten zum baldigen Tod des Ehepaares: Pauline Freundlich starb am 16.10.1942, Heinrich Freundlich am 14.3.1943.
Stadtarchiv München
(Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden, 1933-1945, Bd.
1, München 2003.