Georg Geyer (9.1.1909 Landshut – 16.9.1989 München)

Biografien
Verfasst von Joachim Schröder

Beamter der ‚Landfahrerzentrale‘ im Bayerischen Landeskriminalamt

Geyer trat 1927 in den Dienst der Bayerischen Landespolizei und wechselte 1934 zur Münchner Schutzpolizei. Im Oktober 1939 wurde er zur Kriminalpolizeistelle Augsburg versetzt und kurz darauf zum Kriminaloberassistenten befördert. Im Januar 1941 kam Geyer zur Polizeiverwaltung in Bromberg, wo er bis Kriegsende verblieb, seit 1944 im Rang eines Kriminalsekretärs. In die SS war Geyer 1940 eingetreten und hatte dort den Rang eines Hauptscharführers.

Bis April 1946 verblieb Geyer in englischer Kriegsgefangenschaft. Im Dezember 1946 kehrte er in den Polizeidienst zurück und wurde Sachbearbeiter im Nachrichtendienst des neu errichteten Zentralamts für Kriminal-Identifizierung, Polizeistatistik und Polizeinachrichtenwesen, dem Vorläufer des Bayerischen Landeskriminalamts. Im Februar 1950 wurde Geyer zum Leiter der ‚Nachrichtensammel- und Auskunftsstelle über Landfahrer‘ ernannt, ein Sachgebiet, in dem er nach Angaben seines Vorgesetzten über langjährige Erfahrung verfügte. Zudem verstand er, mit dem „oft schwierig zu behandelnden Personenkreis der Landfahrer reibungslos umzugehen“. Er trat regelmäßig als Gutachter in Wiedergutmachungsverfahren von ehemals als ‚Zigeuner‘ Verfolgten auf. Nach internen Querelen, in deren Gefolge auch seine bei der Einstellung verschwiegene ehemalige SS-Mitgliedschaft zur Sprache kam, wurde er 1957 mit anderen Aufgaben betraut. Noch zweimal befördert, ging Geyer 1969 als Kriminaloberamtmann in den Ruhestand.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LKA 784.
Diener, Eveline : Das Bayerische Landeskriminalamt und seine „Zigeunerpolizei“. Kontinuitäten und Diskontinuitäten der bayerischen „Zigeunerermittlung“ im 20. Jahrhundert, Frankfurt/Main 2021.
Schröder, Joachim: Die „Dienststelle für Zigeunerfragen“ der Münchner Kriminalpolizei und die Verfolgung der Sinti und Roma, in: Bahr, Matthias/Poth, Peter (Hg.): Hugo Höllenreiner – ein Leben. Das Zeugnis eines überlebenden Sinto: bildungspolitische Aspekte, Stuttgart 2014, S. 141-152.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Geyer, Georg (publiziert am 09.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/geyer-georg-269