Guido Kapfenberger und seine Frau Rosa, beide der KPD nahestehend, luden ab Sommer 1933 Freundinnen und Freunde in ihre Wohnung in der Neuhauser Blücherstraße zur politischen Diskussion ein. Sie hörten gemeinsam ausländische Sender und diskutierten aktuelle Themen, auch anhand der illegal in München gedruckten Neuen Zeitung der KPD, die auch weiterverteilt wurde. Bis zu zehn Personen waren bei den ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen durchgeführten Treffen anwesend. Eingeladen wurde später auch ein SA-Scharführer, ein früherer Wohnungsnachbar; dieser denunzierte das Ehepaar aber, das daraufhin am 7.11.1934 verhaftet wurde.
In einem Prozess vor dem Sondergericht München wegen der Abhaltung „kommunistischer Versammlungen in geschlossenen Räumen“ und wegen des Verdachts auf Vorbereitung zum Hochverrat wurde Guido Kapfenberger am 5.2.1935 zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, weil er „fortgesetzt kommunistische Flugschriften verbreitet“ habe. Nach der Strafverbüßung wurde er nicht freigelassen, sondern auf Betreiben der Bayerischen Politischen Polizei bis Ende April 1936 noch im KZ Dachau festgehalten. Seine Frau Rosa wurde im Prozess zwar nicht angeklagt, jedoch insgesamt elf Monate im Polizeigefängnis Ettstraße und im Gefängnis Neudeck eingesperrt. Ihre ‚Schutzhaft‘ wurde erst am 22.10.1935 aufgehoben.
Die Haft brachte auch weitere politische Ausgrenzung mit sich. Guido Kapfenberger, von Beruf Diplom-Landwirt, konnte zwar von 1937 bis Februar 1938 als Direktor einer Niederlassung seiner Versicherungsfirma in Kassel arbeiten, verlor diese Beschäftigung aber bei seiner Rückkehr nach München aus politischen Gründen. Er arbeitete dann als Gerüstbauer, unterstützt von seiner Frau, einer gelernten Modistin, die als Näherin dazuverdiente. Sofort mit Kriegsbeginn wurde Guido Kapfenberger eingezogen und fiel bereits am 4.9.1939 nahe der deutsch-polnischen Grenze.