Das Landesschießen der Einwohnerwehren anlässlich des Oktoberfests 1920 war die bis dahin größte Massenveranstaltung der rechtsgerichteten bayerischen Einwohnerwehren in München. Trotz interner Bedenken, eine solche öffentliche Veranstaltung könne heftige Reaktionen seitens der Ententemächte provozieren, organisierte der Landeshauptmann der Einwohnerwehren, Georg Escherich, das Landesschießen als Werbeaktion. Der bayerische Ministerpräsident Gustav von Kahr pflegte selbst Verbindungen zum Rechtsradikalismus und stützte seine Politik gegen die Reichsregierung auf das Militär und die Milizen. Er eröffnete die Veranstaltung am 26.9.1920 auf dem Münchner Königsplatz vor etwa 40.000 Teilnehmern, zusammen mit Escherich, Stadthauptmann Kühner und dem 2. Bürgermeister Hans Küfner. Neben den Massenaufmärschen wurden bis zum 2.10. in Neufreimann Schießwettbewerbe ausgerichtet.
Das Landesschießen verfehlte seinen Zweck nicht, die divergierenden rechten Gruppen zu integrieren und zugleich dem bayerischen Bürgertum eine ‚nationale Ordnungsmacht‘ zu präsentieren. Es trug jedoch auch dazu bei, dass die Westmächte ihren Druck auf die Reichsregierung und mittelbar auf die bayerische Regierung verstärkten, gegen die Einwohnerwehren, die eine Gefahr für die Weimarer Demokratie darstellten, vorzugehen. Im Juni 1921 erfolgte schließlich die offizielle Auflösung der Einwohnerwehren; de facto existierten sie jedoch als ‚Bund Bayern und Reich‘ bis 1924 weiter und zerfielen erst dann.