Paul Mayer (2.8.1896 Sonnering / Rosenheim – 15.4.1976 Bad Tölz)

Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg ließ sich Paul Mayer zum Gendarmerie-Kommissar ausbilden. Er arbeitete zunächst im niederbayerischen Eggenfelden, bevor er 1939 als stellvertretender Leiter der Polizeistation nach Lenggries kam. Ab 1941 übernahm er dort die Leitung. Paul Mayer war 1937 der NSDAP beigetreten, aber dies geschah nach eigenen Angaben nur aufgrund einer Anordnung seines damaligen Vorgesetzten. Während seiner Zeit in Eggenfelden war Mayer bereits als „politisch unzuverlässig“ (StAM, SpkA K 3643) aufgefallen.

Im Juli 1942 wurden Paul Mayer und seine Frau Rosa von Paul Mayers Schwägerin, Maria Lethnar, gebeten, die Münchner Ärztin und Jüdin Dr. Sophie Mayer bei sich aufzunehmen, die den Gestellungsbefehl für ihre Deportation missachtet hatte und nun auf der Flucht war. Die Namensgleichheit mit Paul Mayer ist zufällig, die beiden waren nicht verwandt. Paul Mayer und seine Frau Rosa versteckten Dr. Sophie Mayer von Juli 1942 bis Mai 1945 auf dem Dachboden über ihrer Wohnung. Die Wohnung der Mayers befand sich direkt über der Polizeistation in Lenggries. Paul Mayer schützte in Lenggries auch noch weitere Personen vor der Verhaftung. Er und seine Frau Rosa wurden 1969 von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet, 1971 folgte die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.