Sophie Mayer (20.8.1897 Mainz – 2.7.1997 München)

Biografien
Verfasst von Susanna Schrafstetter

Ärztin, als Jüdin verfolgt

Nach dem Studium der Medizin in München erhielt Dr. Sophie Mayer 1925 ihre Approbation als Ärztin, welche ihr 1938 entzogen wurde. Im November 1941 wurde sie zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Elisabeth in das Sammellager Berg am Laim eingewiesen, wo ihr Vater Julius Mayer im März 1942 verstarb. Als die Mutter Paula Mayer im Juli 1942 ihren Gestellungsbefehl für die Deportation erhielt, beschlossen Elisabeth und Sophie Mayer zunächst, ihre Mutter zu begleiten. Als ihre Bekannte, Maria Lethnar, davon abriet und Hilfe anbot, änderten die drei Frauen ihren Plan: Sie hinterließen einen Abschiedsbrief, in dem sie ihren Suizid ankündigten und tauchten unter. Maria Lethnar brachte Elisabeth und Paula Mayer zu Verwandten nach Niederbayern. Sophie Mayer kam nach Lenggries zu Maria Lethnars Schwester Rosa und deren Mann, Gendarmeriemeister Paul Mayer. Dort verbrachte Sophie Mayer zwei Jahre und neun Monate versteckt auf dem Dachboden. Sie durfte sich tagsüber kaum bewegen, denn in dem Haus war auch die Polizeistation untergebracht, wo täglich viele Menschen ein- und ausgingen. Nach ihrer Befreiung im Mai 1945 kehrte Dr. Sophie Mayer nach München zurück und arbeitete dort wieder als Ärztin.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 24577, EG 16775, Dr. Mayer, Sophie.
Staatsarchiv München, SpkA, K 3643, Mayer, Paul.
Ebert, Monika: Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Neustadt/Aisch 2003.
Grossmann, Kurt: Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen, Berlin 1957.

Empfohlene Zitierweise

Susanna Schrafstetter: Mayer, Sophie (publiziert am 19.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/mayer-sophie-540