Der Bund Reichsflagge wurde im Oktober 1920 durch den Reichswehrhauptmann Adolf Heiß in Nürnberg gegründet. Organisatorischer Vorläufer war das seit Frühsommer 1919 bestehende ‚Heimatschutzbataillon Heiß‘, das nun, nach anderthalbjährigem Bestehen, um der Auflösung zu entgehen, in einen Wehrverband mit vereinsrechtlichem Status umgewandelt wurde. Die Reichsflagge schloss sich zunächst den bayerischen Einwohnerwehren an, gliederte sich jedoch nach deren Auflösung 1921 nicht in die Nachfolgeorganisation unter Otto Pittinger ein, sondern blieb selbständig. Ende 1921 bildete sie eine Ortsgruppe in München unter dem für die illegale Bewaffnung der Wehrverbände in Bayern zuständigen Reichswehrhauptmann Ernst Röhm.
Im Zuge der Polarisierung des bayerischen Wehrverbandslagers im Jahre 1923 schlug sich die Reichsflagge auf die Seite der radikalen Kräfte um Röhm und Hitler, die sich zunächst in der Arbeitsgemeinschaft der Vaterländischen Kampfverbände, dann im September 1923 im Deutschen Kampfbund sammelten. Doch nach der Ernennung von Gustav von Kahr zum Generalstaatskommissar Ende September 1923 trat Heiß unter dem Druck des Großteils seiner Anhänger wieder aus dem Kampfbund aus und schloss sich dem von Kahr geführten rechtskonservativen Lager an. Röhm verließ daraufhin mit seinem Anhang den Bund und bildete seinen eigenen Wehrverband, die Reichskriegsflagge. Dieser nahm im November 1923 am Hitler-Putsch teil, während sich die Reichsflagge passiv verhielt. Nach der Stabilisierung der politischen Verhältnisse verlor die Reichsflagge in den folgenden Jahren an Bedeutung. Am 1.12.1927 gliederte sie sich in den Veteranenverband Stahlhelm ein.