Vom elterlichen Landgut in Ostpreußen kam Jahn 1934 in ein Internat nach Berlin, wo sie 1937 ihr Abitur absolvierte. In der Reichshauptstadt erlebte sie die Ausschreitungen der Pogromnacht vom 9.11.1938, die ihr politisches Interesse verstärkten und den Entschluss zum Widerstand gegen das NS-Regime in ihr reifen ließen. Im Februar 1940 begann sie in München ein Chemie-Studium am Staatslabor Heinrich Wielands. Dort lernte sie im Winter 1941/42 Hans Leipelt kennen, ihren späteren Freund und in seiner Haltung gegen das NS-Regime Gleichgesinnten. Dieser machte Jahn im Februar 1943 mit dem Inhalt des sechsten Flugblatts der ‚Weißen Rose‘ bekannt. Zusammen vervielfältigten sie es und verbreiteten es, auch in Leipelts Heimatstadt Hamburg.
Ihre Spendenaktion zugunsten der Witwe und der Kinder des ermordeten Kurt Huber im Herbst 1943 wurde von der Gestapo entdeckt, sie wurden verhaftet und in Donauwörth vor dem Volksgerichtshof angeklagt. Auf Drängen Leipelts, dessen Leben dadurch, dass er überdies ‚Halbjude‘ war, ohnehin verwirkt schien, überzeugte sie ihr Anwalt von der Strategie, sich vor Gericht als von ihrem Freund verführt und politisch in die Irre geleitet darzustellen. Leipelt wurde zum Tode, Jahn zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, Ende April 1945 aber von amerikanischen Truppen aus dem Gefängnis Aichach befreit.
Nach dem Krieg studierte sie Medizin und arbeitete von 1969 bis 1988 als Internistin in Bad Tölz. Schon in dieser Zeit, vor allem aber danach, stellte sie sich als Zeitzeugin der Erinnerungs- und Gedenkarbeit zur Verfügung und war viele Jahre Vorstandsmitglied der ‚Weiße Rose Stiftung‘ sowie ab 2003 des ‚Weiße Rose Instituts‘. Im Jahr 2002 erhielt sie für dieses Engagement den Bayerischen Verdienstorden.