Cajetan Graf von Spreti (8.2.1905 München – 17.11.1989 Moosburg)

Biografien
Verfasst von Angela Hermann

Arbeitsamtsmitarbeiter im auswärtigen Einsatz zur „Anwerbung“ von „Fremdarbeitern“

Cajetan Graf von Spreti, Leiter einer Reichswerbekommission in SA-Uniform, um 1934 | Bundesarchiv, ZB II 5667, A.16 (ehem. NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR)

Cajetan Graf von Spreti entstammte einem alten italienisch-bayerischen Adelsgeschlecht. Er wuchs in finanzieller Sicherheit auf dem Gut seiner sozial engagierten, katholischen Eltern in Kapfing/Niederbayern auf. Nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung übernahm er 1928 das kleine Schlossgut Ast, das er allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten 1930 während der Weltwirtschaftskrise verkaufen musste. Er wurde kaufmännischer Angestellter in einer Fabrik. Im Juni 1930 trat von Spreti der NSDAP bei, drei Monate später der SA. 1931 wurde er Gaupropagandaleiter der NSDAP für München-Oberbayern. Anschließend war er als hauptamtlicher SA-Führer tätig. Im April 1933 wechselte er als Adjutant zum Landesarbeitsamt München. 1941 übernahm er als Regierungsrat die Leitung des Arbeitsamtes Freising.

Ende 1941 leitete er eine Werbekommission, die in der Ukraine Arbeitskräfte für den Arbeitseinsatz im Deutschen Reich anwarb. Allein im Gebiet Uman/Swenigorodka rekrutierte er mit seinem Einsatzstab innerhalb von sechs Monaten 33.159 Menschen. Sollten anfangs noch Freiwillige gefunden werden, wurden bald schon brutale Zwangsmaßnahmen angewendet. Ab September 1944 diente von Spreti in der Wehrmacht, im Mai 1945 kam er in alliierte Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Mai 1947 arbeitete er zunächst als Arbeiter in der Landwirtschaft und als Kraftfahrer. Bei seiner Pensionierung war er Personalchef einer Maschinenbaufabrik in Moosburg.

Quellen

Greve, Swantje / Nachama, Andreas (Hg.): Das Reichsarbeitsministerium 1933-1945. Beamte im Dienst des Nationalsozialismus, Berlin 2019.
Staatsarchiv München, Arbeitsämter 757-772.
Spreti, Heinrich Graf von: Die Spreti. Geschichte des altadeligen Hauses Spreti. München 1995.

Empfohlene Zitierweise

Angela Hermann: Spreti, Cajetan Graf von (publiziert am 21.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/spreti-cajetan-graf-von-790