Gespräch

„Zuerst brannten die Bücher…“ Die Bibliothek des Instituts für Sexualwissenschaft im Fokus der Bücherverbrennungen 1933 Mit Rainer Herrn und Magdalena Pulz

10. Mai 2023 | 19.00 Uhr

Nationalsozialistische Bücherverbrennung in Berlin, 1933 | © Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo

Am 10. Mai 1933 brannten in Berlin mehr als 20.000 Bücher. Auf der ‚Schwarzen Liste‘ standen vor allem jüdische Autor*innen, aber auch Bertold Brecht, Kurt Tucholsky, Erich Kästner oder Heinrich Mann. Sie waren dem NS-Regime zu links, zu liberal, zu pazifistisch oder zu regimekritisch. Auch wissenschaftliche Werke von Albert Einstein und Sigmund Freud wurden verbrannt und – als eine der ersten vollständigen Bibliotheken – sämtliche Werke des Instituts für Sexualwissenschaft. Magnus Hirschfelds 1919 gegründetes Berliner Institut war in der Weimarer Republik ein Zentrum der linksliberalen Sexualreformbewegung geworden, wo neben Forschung und medizinischer Beratung auch eine Bibliothek, ein Archiv und ein Museum betrieben wurden. Die Nationalsozialist*innen störten sich schon früh an der liberalen Sexualwissenschaft, an dem Institut und seinem jüdischen Leiter. In der Folge der Bücherverbrennungen im Mai 1933 wurde das gesamte Institut für Sexualwissenschaft von nationalsozialistischen Student*innen und SA-Leuten zerstört.

Der Medizinhistoriker und Autor Rainer Herrn und die Journalistin Magdalena Pulz sprechen über das Phänomen des Instituts für Sexualwissenschaft: eine Anlaufstelle für Menschen aus der ganzen Welt, aus allen gesellschaftlichen Schichten, mit unterschiedlichen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten. Und sie diskutieren über den Umgang des NS-Regimes mit Genderdiversität und den Hass mit dem vor 90 Jahren das ganze Institut in Schutt und Asche gelegt wurde.

Video zur Veranstaltung

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