Bayerischer Ordnungsblock

Organisationen
Verfasst von Brigitte Zuber

Zusammenschluss von 40 antiparlamentarischen und antisozialistischen Organisationen

Aufruf zum Eintritt in den Bayerischen Ordnungsblock zur Bekämpfung des Bolschewismus, Mai 1920 | aus: Münchner Studentendienst, 1920, Nr. 2/3 (BSB)

Nach dem Kapp-Putsch war der Bayerischer Ordnungsblock (B.O.B.) ein neuer Versuch, die antiparlamentarischen Kräfte gegen die Weimarer Republik zu bündeln. Allmonatlich versammelten sich Vertreter der NSDAP, des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds, des Alldeutschen Verbands, des Hochschulrings Deutscher Art, des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbands, mehrerer monarchistischer Vereinigungen und von acht Offiziers- und Kriegervereinigungen. Gründer waren der Bildhauer Fritz Behn, ein persönlicher Freund von Georg Escherich, dem Leiter der Einwohnerwehren, und Erwin Pixis, Direktor des Kunstvereins München. Programmgeber und Vorsitzender war ab Sommer 1920 der Alldeutsche Paul Tafel. Dem engeren Ausschuss standen u.a. die Hygieniker Max von Gruber und Herrmann Dürck vor.

Als Ziel formulierten sie: „Alle erhaltend gesinnten Parteien und Organisationen einigen, daß es in Deutschland fortan nur zwei Parteien gibt: Ordnungsliebende und Zerstörende“. Der „Front“ gegen die „Zerstörenden“ diente der Aufbau eines „technischen Ordnungsdienstes“, „bestimmt zum Einsatz bei Streiks und Unruhen“ und die „Organisation eines über das ganze Reich und ins Ausland reichenden Nachrichtendienstes“ (Kanzler, S. 73). Dabei wirkte der B.O.B. immer enger mit Regierungspräsident Gustav von Kahr zusammen.

Das Programm vom 15.10.1921 forderte erneut „die unermüdliche Aufklärungsarbeit in Arbeiterkreisen“ zur Abwehr des Bolschewismus. Der Arbeiter müsse erkennen lernen, dass die überragende Mehrzahl seiner Führer volksfremde Elemente seien und dass er im Grunde genommen „die Geschäfte der Juden und des international-jüdischen Börsenkapitals“ besorge (BayHStA, NL R. Xylander 99). Bekräftigt wurde das Ziel, den Parlamentarismus abzuschaffen. Außer durch Vorträge und Schriften seines Vorsitzenden Paul Tafel trat der B.O.B. vor allem mit den sogenannten „Deutschen Feiern“ im Odeon in München öffentlich in Erscheinung. Auch in Tirol gab es eine Ortsgruppe des Ordnungsblocks.Mit der Gründung der „Vereinigung vaterländischer Verbände“ erreichte der B.O.B. 1922 seinen Vereinszweck. 1923 wurde er in die Staatspolitische Gesellschaft e.V. überführt.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München IV, NL Rudolf von Xylander 99, Programm des Bayerischen Ordnungsblocks.
Kanzler, Rudolf: Bayerns Kampf gegen den Bolschewismus. Geschichte der bayerischen Einwohnerwehren, München 1931.

Empfohlene Zitierweise

Brigitte Zuber: Bayerischer Ordnungsblock (publiziert am 29.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/bayerischer-ordnungsblock-75