Quellen
Bayerisches
Hauptstaatsarchiv München, LEA 21917
Eintritt frei
Vorstandsmitglied des Sozialdemokratischen Vereins München, Gewerkschaftssekretär, Mitglied im Reichsbanner
Der gelernte Schreiner Dietrich Kündiger war von 1927 bis 1932 Beisitzer im Aktionsausschuss des sozialdemokratischen Vereins München, dem Vorstand der SPD. Am 1.1.1932 wurde er Bezirkssekretär des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der Öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs. Am 17.3.1933 wurde er in Schutzhaft genommen, vom 23.5. bis 12.6.1933 war er im KZ Dachau. Am 12.5.1933 erhielt er dort das von der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) ausgestellte Kündigungsschreiben „wegen staatsfeindlicher Einstellung“. Bei einer Vorladung ins Braune Haus, das Parteigebäude der NSDAP, erhielt er die Auskunft, er brauche zwar nicht zu verrecken, dürfte aber nicht mehr daran denken, eine Arbeit zu bekommen (BayHStA, LEA 21917). Aus einer Stelle als Tagelöhner bei BMW, um die er sich bemüht hatte, wurde er auf Betreiben der Gestapo nach sechs Wochen wieder entlassen. Im März 1938 wurde er bei der Witwen- und Waisenkasse angestellt. Der erneute Versuch der Gestapo, das zu verhindern, scheiterte am Widerstand des Direktors der Versicherung.
Ab Januar 1946 war Kündiger in München am Aufbau der Postgewerkschaft beteiligt. Für sich und seine früheren Kolleg*innen führte er einen langwierigen Schriftverkehr mit dem Wiedergutmachungsamt. Erst im Dezember 1952 erhielt er eine bescheidene Summe.
Bayerisches
Hauptstaatsarchiv München, LEA 21917