Der steckbrieflich gesuchte Putschist Hermann Ehrhardt tauchte mit Hilfe der bayerischen Polizei und Regierung 1920 in München unter und gründete die „Organisation Consul“. Die O.C. war eine Geheimorganisation in doppelter Hinsicht: Als paramilitärisches Freikorps wurde sie von der Reichswehr und teilweise vom Auswärtigen Amt finanziert, um die Entwaffnungsbestimmungen des Versailler Vertrags zu unterlaufen. Als Sammelbecken von „entschlossenen nationalen Männern“ zur „Bekämpfung alles Anti- und Internationalen, des Judentums, der Sozialdemokratie und der linksradikalen Parteien“ (Satzung der O.C.) bildete sie zudem ein Reservoir politischer Mörder zur Beseitigung von Führungspersönlichkeiten der Weimarer Republik.
Im Sommer 1921 vereinbarten Ehrhardt und Adolf Hitler die militärische Schulung eines Saalschutzes für die NSDAP, der auch für Aktionen Ehrhardts bereitstehen sollte. Auf dieser Grundlage wurde am 3.8.1921 die „Turn- und Sportabteilung der NSDAP“, bald SA genannt, unter der Leitung des O.C.-Offiziers Hans-Ulrich Klintzsch gegründet und bis Mai 1923 ausgebaut.
Zwei Wochen nach Gründung der SA ermordeten O.C.-Mitglieder den ehemaligen Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Die Täter konnten nach Ungarn flüchten. Badische Ermittler deckten die Organisationsstruktur der O.C. auf – darunter die Münchner Tarnadresse „Bayerische Holz-Verwertungs-Gesellschaft“, Trautenwolfstraße 8. Trotz Unterstützung der O.C. durch die bayerische Polizei und Politiker wie Georg Heim konnten Münchner Leitungsmitglieder verhaftet werden. Staatsanwälte aus Offenburg erhoben Anklage wegen Mordes und Geheimbündelei.
Die O.C. reorganisierte sich schnell. Sie gründete den legalen „Neudeutschen Bund“.
Weitere Mordanschläge der O.C. auf Philipp Scheidemann und Walther Rathenau führten im Juli 1922 zum Republikschutzgesetz und zum Verbot der O.C. Einen Tag nach dem gescheiterten 1.-Mai-Auftritt 1923 der SA in München gründete Ehrhardt als Ersatz der O.C den „Bund Wiking“ mit Redaktionssitz im Ringhotel am Sendlinger Torplatz 1. Hier existierten nach wie vor Waffenschieber-Büros in Nachfolge der Einwohnerwehren Bayerns.