Am 15.6.1919 wählten die Münchner*innen - auch Frauen - erstmals einen Stadtrat nach dem allgemeinen Wahlrecht und der neuen Gemeindeverfassung. Die 50 Stadtratssitze verteilten sich auf sechs Fraktionen: USPD (16), BVP (15), MSPD (10), DDP (7), Hausbesitzerpartei (1) und Liberale Bürgerpartei (1). Da die USPD ihren Kandidaten zurückzog, wurde der Mehrheitssozialdemokrat Eduard Schmid Erster Bürgermeister.
Bei den Stadtratswahlen 1924 hatte sich der Wählerwille vollständig verändert: Die nationale Wahlgemeinschaft aus BVP, DNVP und DVP erreichte die Stimmenmehrheit (zusammen 21 Sitze). SPD (13 Sitze) und DDP (2 Sitze) erfuhren deutliche Verluste. Die äußeren Flügel des Stadtparlaments wurden mit fünf Kommunisten links und den sechs Nationalsozialisten Max Amann, Dr. August Buckeley, Karl Fiehler, Josef Fuchs, Ulrich Graf und Dr. Erwin Meyr rechts besetzt, die aufgrund des bestehenden Parteiverbots der NSDAP von November 1923 bis Februar 1925 unter ‚Nationalsozialisten‘ bzw. ‚Nationalsozialistische Freiheitsbewegung Großdeutschlands‘ kandidiert hatten. Erster Bürgermeister wurde Karl Scharnagl (BVP), der ab 1926 den Titel ‚Oberbürgermeister‘ trug.
Die neue Gemeindeordnung von 1927 stärkte zwar das kommunale Selbstverwaltungsrecht, die allgemeinen Krisenerscheinungen der Weimarer Jahre und die finanzielle Abhängigkeit vom Reich schränkten die Kompetenzen des Stadtrats jedoch stark ein. Aus dem aufgeheizten Wahlkampf der Stadtratswahlen 1929 ging nun zwar wieder die SPD als stärkste Fraktion hervor (17 Sitze). Infolge der Parteienzersplitterung, dem Erstarken der NSDAP (8 Sitze) und Verlusten der BVP (12 Sitze) konnte Karl Scharnagl (BVP) aber nur noch mit knapper Mehrheit als Oberbürgermeister bestätigt werden.
Die nach der Machtübernahme erfolgte Bestellung Karl Fiehlers zum kommissarischen Bürgermeister Münchens und der von den Nationalsozialisten erzwungene Rücktritt Scharnagls am 20.3.1933 leiteten den Umbau des Stadtrats im NS-Staat ein, der bereits im Juli 1933 auf 40 Räte reduziert und rein nationalsozialistisch war. Die Deutsche Gemeindeordnung vom April 1935 trug das ‚Führerprinzip‘ auch in die Kommunen: Der nunmehr allein verantwortliche ‚Gemeindeführer‘ Karl Fiehler berief 36 „Ratsherren“ mit lediglich beratender Funktion in den Stadtrat. Unter ihnen befanden sich nicht zuletzt einige ‚Alte Kämpfer‘, die mit diesem Posten für ihre Verbundenheit symbolisch entlohnt wurden.
Am 30.4.1945 besetzten US-Truppen München. Nur einen Tag später setzte die amerikanische Militärregierung Franz Stadelmayer, den ehemaligen und auch späteren Bürgermeister Würzburgs, vorübergehend als Stadtoberhaupt ein, ehe sie am 9.5.1945 Karl Scharnagl in das Bürgermeisteramt zurückholte. Am 1.8.1945 fand die erste Nachkriegs-Stadtratssitzung mit 36 ehrenamtlichen Stadträten, unter ihnen zehn ehemalige KZ-Häftlinge, statt. Bei den ersten Stadtratswahlen am 6.6.1946 errang die CSU 20 Sitze, die SPD 17, die KPD 2 und die Wirtschaftliche Aufbauvereinigung (WAV), eine rechtspopulistische Partei des Mittelstandes, einen Sitz im nunmehr wieder 40-köpfigen Stadtratsgremium. Unter den Gewählten waren fünf Frauen. Karl Scharnagl wurde im Amt des Oberbürgermeisters bestätigt, zum Zweiten Bürgermeister wählte die Versammlung Thomas Wimmer (SPD).
Bei den Stadtratswahlen 1948 wurde die SPD mit 15 Sitzen stärkste Fraktion in dem nun wieder auf 50 Sitze vergrößerten Gremium, die Bayernpartei erhielt 13 Sitze, die CSU 10, die KPD 6, FDP, WAV und sonstige Parteien jeweils 2 Sitze. Thomas Wimmer wurde Oberbürgermeister und leitete die 30 Jahre währende Ära sozialdemokratischer Bürgermeister ein. Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde die kommunale Selbstverwaltung gestärkt und die Finanzierung der ihr übertragenen Aufgaben geregelt.
Bei den Wahlen 1952 wurde der 6-jährige Wahlrhythmus eingeführt und der Stadtrat erneut um 10 auf 60 Mitglieder vergrößert. Die SPD konnte ihre Fraktionsstärke um weitere 10 Sitze ausbauen, auch die CSU legte um 3 Sitze zu, während Bayernpartei und Kommunisten Mandate einbüßten. Auch 1960 und 1966 konnte die SPD ihren Stimmenanteil vergrößern und stellte mit Hans-Jochen Vogel den Oberbürgermeister. Vogel wurde 1972 von seinem Parteifreund Georg Kronawitter abgelöst. Bei diesen Wahlen erreichte die SPD 44 Mandate im nunmehr auf 80 Mitglieder vergrößerten Stadtrat, in dem neben SPD, CSU und FDP nur zwei sonstige Parteien mit jeweils einem Sitz vertreten waren. Der Trend zu den Großparteien setzte sich bis 1990 fort. Bei den Wahlen 1978 entfielen 79 Mandate auf SPD, CSU und FDP. Während der Stimmenanteil der SPD dabei stark einbrach, gewann die CSU deutlich dazu und stellte eine Legislaturperiode lang mit Erich Kiesl das Stadtoberhaupt.
Bei der Stadtratswahl 1984 traten erstmals DIE GRÜNEN an und errangen auf Anhieb sechs Mandate. SPD und CSU waren im Stadtrat mit jeweils 35 Mitgliedern vertreten, die FDP hatte vier Sitze. Georg Kronawitter kehrte ins Amt des Oberbürgermeisters zurück, das er bis 1993 innehatte. Bei den Stadtratswahlen 1990 legten SPD und Grüne leicht zu, während die CSU 10 Mandate verlor. Mit sechs Stimmen zog die Partei Die Republikaner, die sich selbst „eindeutig rechts von der Mitte“ (Franz Schönhuber) verortete, in den Stadtrat ein. Georg Kronawitter wurde 1993 von Christian Ude abgelöst, der das Amt des Oberbürgermeisters 21 Jahre lang – bis 2014 – bekleidete.
Seit 1994 erweiterte sich das Parteienspektrum im Münchner Stadtrat von Wahl zu Wahl: 1994 gab es neun Fraktionen im Stadtrat, 1996 zog mit der Rosa Liste erstmals eine Vertretung von Homosexuellen in das Münchner Stadtparlament ein. Seit 2002 ist Die Linke darin präsent, seit 2008 die Bayernpartei (BP) und die rechtsextreme Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA). Aus der Stadtratswahl am 16.3.2014 ergaben sich 13 Fraktionen im Stadtrat. Die CSU wurde mit 32,5 % der Stimmen stärkste Fraktion im Stadtrat (26 Sitze). Die übrigen 54 Sitze verteilten sich auf die SPD (24), Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste (14), Fraktion Freiheitsrechte/Transparenz, Bürgerbeteiligung (5), Fraktion Bürgerliche Mitte – Freie Wähler/Bayernpartei (4), ÖDP (2), AfD (2), Die Linke (2) und BIA (1). Die Stichwahl zum Oberbürgermeister konnte Dieter Reiter (SPD) mit knapper Mehrheit für sich entscheiden. 2020 wurde er im Amt bestätigt.