Franz Straub (25.2.1889 Bergrothenfels – 2.10.1977 München)

Biografien
Verfasst von Joachim Schröder

Kriminaldirektor und SS-Sturmbannführer; Gestapochef in Belgien und Nordfrankreich (1940-1944)

Franz Straub, undatiert | BArch, R 9361 III/ 202129

Straub trat 1913 als Schutzmann in den Dienst der Polizeidirektion München. Wegen dienstlicher Unabkömmlichkeit leistete er keinen Kriegsdienst, trat aber 1919 der Münchner Einwohnerwehr bei und nahm an der Niederschlagung der Räterepublik teil. 1923 wurde Straub Mitglied der NSDAP. Seit 1921 war er bei der Kriminalpolizei, seit 1932 bei der Grenzpolizei eingesetzt, die 1934 in die Bayerische Politische Polizei eingegliedert wurde. 1940 gelangte Kriminalrat Straub zum Beauftragten des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD in Brüssel. Als Leiter der gesamten Abteilung IV – also der Gestapo – wurde er wegen seiner Erfolge bei der Bekämpfung des Widerstands ausgezeichnet und zum Kriminaldirektor und SS-Sturmbannführer befördert. Bis zum Rückzug aus Brüssel verblieb Straub auf diesem Posten.

Nach dem Krieg war Straub inhaftiert; ein belgisches Militärgericht verurteilte ihn 1950 zu 15 Jahren Zwangsarbeit, schob ihn aber schon 1951 nach Deutschland ab. Bereits 1952 trat er wieder – charakterisiert als „sehr zuverlässige Persönlichkeit“ und als „Polizeibeamter mit langjähriger Erfahrung“ – in den Dienst der Bayerischen Grenzpolizei. Im Dezember 1954 ging Straub als Polizei-Amtmann in den Ruhestand.

Quellen

Bundesarchiv Berlin-BDC, SSO-Akte.
Staatsarchiv München, Spruchkammerakten K 1793.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Präs. Grepo 1498.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Straub, Franz (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/straub-franz-811