Magdalena Dellinger heiratete 1920 den Holzarbeiter Martin Willibald aus Lenggries. 1926 trat das Ehepaar aus der katholischen Kirche aus und schloss sich den Bibelforschern an. 1936 zog das Paar mit zwei Kindern von Lenggries nach München, wo es im Untergrundnetz der Zeugen Jehovas Kurierdienste leistete. 1942 wurde die Gestapo auf das Ehepaar aufmerksam und durchsuchte die Wohnung. Als die 15-jährige Tochter Leni von ihrer Ausbildungsstelle nach Hause kam, fand sie einen Zettel: „Sind beide auf der Gestapo an der Brienner Straße. Wann wir kommen, wissen wir nicht – Mama und Papa.“ (Wilker, S. 50) Der Sohn Martin, kein Zeuge Jehovas, diente zu dieser Zeit in der Wehrmacht im Afrikakorps. Als er erfuhr, wie man mit seinen Eltern umgegangen war, desertierte er zu den Engländern.
Am 8.2.1944 wurde Magdalena Willibald vom Oberlandesgericht München wegen Teilnahme an der verbotenen Bibelforscher-Vereinigung in Verbindung mit „wehrfeindlichen“ Äußerungen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Das Strafverfahren gegen ihren Mann wurde eingestellt, so dass er nach einem Jahr Haft freikam. Sie hingegen verbüßte ihre Strafe bis April 1944 im Gefängnis München-Stadelheim fest. Anschließend kam sie in das Konzentrationslager Ravensbrück, danach bis zur Befreiung nach St. Lambrecht, in ein Außenlager des KZ Mauthausen.
Nach Aufenthalt in einem Flüchtlingslager in Salzburg kehrte sie im Oktober 1945 nach München zurück. Die Wohnung war ausgebombt. Ihre Tochter berichtete später, dass ihre Eltern nur wenig über die NS-Zeit gesprochen hätten, lieber nach vorn schauten und sich auf ihr Leben als Zeugen Jehovas konzentrierten. Martin Willibald starb 1952 mit 61 Jahren.