Karl Zimmet (14.4.1895 Regensburg – 20.3.1969 Ebersberg/München)

Biografien
Verfasst von Joachim Schröder

Kommunistischer Widerstandskämpfer, Mitbegründer der „Antinazistischen Deutschen Volksfront“ (ADV)

Karl Zimmet (1895-1969) | Detjen, ›Zum Staatsfeind ernannt ...‹, 1998

Zimmet war gelernter Schlosser und hatte sich im April 1919, nachdem er als Anhänger der russischen Revolution aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war, aktiv an der Münchner Räterepublik beteiligt. Als Mitglied der KPD und des Kasernenrats war er Leiter eines Werbebüros der Roten Armee, weswegen er vom Münchner Volksgericht am 25.8.1919 zu 18 Monaten Festungshaft verurteilt wurde. Ende der 1920er Jahre schloss er sich der linkskatholischen Christlich-Sozialen (Reichs-)Partei (ab 1931 Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands) an, die am Ende der Weimarer Republik der KPD nahestand. Dort lernte er Rupert Huber und das Ehepaar Hans und Emma Hutzelmann kennen. Gemeinsam mit Huber fertigte Zimmet schon Ende der 1930er Jahre Flugschriften gegen das NS-Regime an. Die größten Aktivitäten entfaltete er ab 1943 als einer der maßgeblichen Aktivist*innen der „Antinazistischen Deutschen Volksfront“ (ADV), die mit der sowjetischen Widerstandsorganisation „Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen“ (BZK, russisch: Bratskoje Sotrudnitschetswo Wojennoplennych, BSW) kooperierte. Im Januar 1944 von der Münchner Gestapo verhaftet und misshandelt, überlebte er als einziger der Führung der Organisation das Kriegsende und sagte u.a. im Verfahren gegen den ehemaligen Münchner Gestapochef Schaefer aus.

Nach 1945 war er in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) aktiv. In den 1960er-Jahren wurde er in der Sowjetunion für seine Widerstandstätigkeit ausgezeichnet.

Quellen

Staatsarchiv München, Spruchkammerakte K 1574, Oswald Schaefer.
Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften, Nr. 3059.
Brodski, Joseph A.: Die Lebenden kämpfen. Die illegale Organisation Brüderlicher Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW), Berlin-Ost 1968.
Detjen, Marion: Zum Staatsfeind ernannt. Widerstand, Resistenz und Verweigerung gegen das NS-Regime in München, München 1998.
Helmensdorfer, Erich: Allergisch gegen Dachau. Das Lager wurde Ausflugsort, in: Die Zeit, 48, 1966. URL: <http://www.zeit.de/1966/48/allergisch-gegen-dachau/komplettansicht> (zuletzt aufgerufen am 10.7.2014)
Gedenkstätte Deutscher Widerstand. URL: <http://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biographien/biografie/view-bio/zimmet/> (zuletzt aufgerufen am 10.7.2014)

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Zimmet, Karl (publiziert am 27.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/zimmet-karl-916